albert

Manche Kritiker meinen, jetzt kämen die Tage von Albert Castiglia. Der 1969 geborene Gitarrist ist gleichermaßen auf der elektrischen wie auf der Slide-Gitarre zu Hause. Und seine Stimme erinnert manche gar an Van Morrison. Am 10. August erscheint auf Blues Leaf Records mit „Keepin‘ On“ sein fünftes Album.

Sein Vater kam aus Italien, seine Mutter ist Kubanerin. Und so kam er mit fünf Jahren, als die Familie von New York nach Miami zog, genau in die richtige Umgebung, was die Kultur und die Musik betrifft. Wenn es auch nicht unbedingt zwangsläufig sein mag, dass man in Miami als Italo-Cubaner zum Blues kommt. Doch schon als zwölfjähriger Junge begann er, die Gitarre zu spielen und wurde irgendwann von Junior Wells zum Leadgitarristen seiner Band ernannt. Dies blieb er bis zu dessen Tod 1998. Und er lernte in dieser Zeit die ganze Welt kennen. Nach einer Zeit als Begleiter der aus Atlanta stammenden Bluessängerin Sandra Hall begann er dann seine Solokarriere.


Seit 2006 ist er bei Blues Leaf unter Vertrag, wo jetzt sein fünftes Album erscheint. Und hier zeigt er sich als harter und zugreifender Gitarrist, der tief im Blues der 60er Jahre verwurzelt ist. Und das in doppeltem Sinne: Einerseits erinnern seine Linien an den Blues der Southside von Chicago. Andererseits hört man mehr als ein Echo von Bands wie Fleetwood Mac und ähnlichen Britbluesern der Zeit. Peter Green wird gar mit einem Cover von Could not Ask for More besonders gewürdigt. Als Sänger mag Castiglia den Bluesfan vielleicht nicht sofort zu überzeugen – hier klingt vieles einfach zu angestrengt. Aber wenn man sein Gitarrespiel hört, dann wird sofort verständlich, warum Bands wie ZZ Top oder Blueser wie Elvin Bishop ihn als Opener mit auf Tournee genommen haben in letzter Zeit. „Keepin‘ On“ dürfte für Fans des härteren Bluesrock ein Pflichtkauf werden.