gknoDie Verklärung Christi als Gospel-Kantate? The Transfiguration von Nicole Chibici-Revneanu wurde am 6. Dezember 2009 vom Gospelkombinat Nordost in Greifswald uraufgeführt.

Es gab Zeiten in der Geschichte der christlichen Kirche, wo die Musik jenseits akademischer oder historischer Aufführung einfach ein Teil der Predigt des Evangeliums war. Heute sind aktuelle Werke, die biblische Erzählungen mit musikalischen Mitteln erklären eher ein Fall für Eingeweihte zumindest in Deutschland. Kompositionen, die sich der Mittel der Popmusik, von Soul und Gospel oder gar von Rock oder Hiphop bedienen, finden kaum eine größere Öffentlichkeit. Was aber nur bedingt schade ist, denn vielen dieser Kompositionen fehlt einfach die Frische und Radikalität, um auch außerhalb der Kirchenmauern bestehen zu können.

Dass und wie es anders gehen könnte, hat das Greifswalder Gospelkombinat Nordost am 6. Dezember mit der Aufführung der Kantate „The Transfiguration“ von Nicole Chibici-Revneanu gezeigt. Das Werk für Chor und Solisten erzählt und erklärt die Geschichte der Verklärung Jesu auf dem Berg, wie sie bei Matthäus im 17. Kapitel erzählt wird. Jenseits einer reinen Nacherzählung des Evangeliums ordnet die Kantate die Erscheinung von Mose und Elija bei Jesus und seinen Jüngern auf dem Berg ein in die bevorstehende Leidensgeschichte Jesu ebenso ein wie in ähnlich gelagerte Gottesbegegnungen im Alten Testament. Doch das eben jenseits einer theoretischen Ebene sondern mit den Mitteln des Gospel und Soul ebenso wie mit Anklängen an moderne Chorliteratur. Besonders wie durch die Verwendung des Spirituals „Go down Moses“ die eigentliche Bestimmung Jesu verdeutlicht wird, ist nicht nur musikalisch mitreißend gelöst.

Man kann mittlerweile das Wirken des Gospelkombinats Nordost in der Greifswalder Region kaum noch zu hoch einschätzen. Gerade durch die packenden und eigenständigen Werke, dieNicole Chibici-Revneanu für den Chor in den letzten Jahren geschrieben hat, ist hier ein Gospelchor entstanden, der eine eigenständige Musik jenseits der „normalen“ Gospelchortradition singt und damit (und vor allem auch wegen seiner Live-Qualitäten) eine ständig wachsende Anhängerschaft findet. Hoffentlich wird The Transfiguration auch außerhalb von Gottesdiensten komplett dargeboten werden. Diese Kantate hat es auf jeden Fall verdient.