Miserlou auf Berlin spielen eine Mixtur, die man LatinBalkanklezmerSkaPunk nennen könnte. Oder auch traditionellen Klezmer-Balkan-Blech-Trash-Surf. Aber nicht muss. Ihre CD Lungo Drom ist auch ohne Schublade unbedingt hörenswert.
Das Warten auf die Platte war zum Glück nur kurz. Nachdem mir die ersten Beispiele der Produktion vor wenigen Wochen zu Ohren gekommen waren, dauerte es nur bis nach dem Tanz- und Folkfest Rudolstadt, bis die vollständige Version hier im Norden ankam. Und damit begann eine sommerliche Hörparty. Denn bei aller intellektuell durchaus möglichen Aufzählung von Quellen und Verweisen (Klezmer!, Balkan, ein wenig Latin, Tango,….) ist Lungo Drom vor allem ein Partyalbum. Tanzen müsste man eigentlich – von Anfang bis Ende. Aber zwischendurch packen einen immer wieder Lachkrämpfe. Vor allem drei Stücke sind es da, die mir vor allem gefallen: Libertad mit seinem Rammstein-Gesang – einfach ganz großes Kino für die Ohren! Enstrano – ein Tango mit einer Alltagsgeschichte, die ähnlich trocken daher kommt wie das uralte: Blick doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin. Und die Quallenqual ist einfach eine prima Zusammenfassung möglicher Urlaubsträume am hiesigen Strand. Doch auch die anderen Stücke des Albums glänzen durch einen wunderbaren Humor. Womit Zappas alte Frage „Does Humor belongs in music?“ mal wieder positiv beantwortet wurde.
Ein tolles Album, bei dem mich nur die winterliche Hymne an „Berlin“ nervt. Aber vielleicht liegt das dran, dass ich dieser Stadt sowieso nicht viel abgewinnen mag. Kaufen kann man das Werk auf der Homepage der Band.