Im Spannungsfeld zwischen Bluesrock und Americana sind die Songs von Songwriter Mike Zito angesiedelt. Produzent seines aktuellen Albums "Greyhound" ist der in New Orleans lebende Anders Osborne.
Nein, es muss nicht falsch sein, wenn Songs Klischees bedienen. Denn was kann das Leben dafür, dass manche Situationen so allgemeingültig geworden sind, dass sie immer wieder in Biografien in ähnlicher Weise auftauchen? Klischee hier: Das Unterwegssein als Chance, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Der "Greyhound" nicht nur als Verkehrsmittel sondern gleichsam als Lebensretter. Doch ob Klischee oder nicht: Zito weiß, wovon er singt. Den Ausbruch als Mögichkeit, dem Sog des Abgrundes zu entkommen, hat er selbst erlebt. Aus St. Louis floh er seinerzeit an die Grenze zwischen Texas und Louisiana. Und hier fand er die Ruhe und Sicherheit, die ihn inzwischen zu einem der besten Songwriter im Bluesrock der Gegenwart gemacht haben.
"Greyhound" ist so ein Album über das Unterwegssein geworden. Doch es ist gleichzeitig eine Meditation über die Sehnsucht nach Weite und Freiheit in der Heimat, die zu leicht als banale Heimatseligkeit abgestempelt wird (zumindest in Deutschland, wo dieser Begriff oft vorschnell auf verkitschte Verzerrungen der Wirklichkeit angewendet wird). In der Slide-Gitarre Zitos spürt man das Erbe der alten Bluesklassiker ebenso wie die Sehnsucht des Country. Und die Songs lassen Erinnerungen an Songschreiber zwischen The Band, Gram Parsons und Sonny Landreth aber auch Stevie Ray Vaughan wach werden. Und manchmal gar die sehnsuchtsvollen Klänge der zu Unrecht vergessenen Big Country (im Titelsong!)