Ähnlich wie Pokey LaFarge oder C.W. Stoneking gehört der Mark Harrison zu den Songwritern, die mit Hilfe der klassischen Stile ganz zeitgenössische Geschichten erzählen und damit die Kluft zwischen dem frühen 20. und frühen 21. Jahrhundert überbrücken. Auch auf seinem neuen Album „The World Outside“ ist die Musik eine Mixtur aus Blues, Folk und Ragtime.
 

Wenn ich die Welt draußen vor dem Fenster beschreiben sollte, dann würde das eine ziemlich hektische Angelegenheit werden. Der unaufhörliche Nachrichtenfluss, die echten und die Möchtegern-Neuigkeiten entwickeln für mich einen unaufhaltsamen Strudel, der mich mitzureißen droht, mir keine Zeit lässt, den eigenen Standpunkt einzunehmen. Einfach weil mir oft der Boden unter den Füßen zu entgleiten droht.

Mark Harrisons Beschreibung der Welt ist dagegen unwahrscheinlich relaxt: Ob er von der Hektik der heutigen Zeit erzählt oder von den harten Zeiten, die hinter uns liegen – niemals gerät er in die Gefahr, seinen scheinbar objektiven Beobachterstandpunkt zu verlieren. Er erzählt auf „The World Outside“ von zwielichtigen Nachbarn, von Sorgen, die letztlich zu Panicattacken führt. „It was hard times then and it shure is hard times now“ lautet das Fazit am Ende dieses Albums.

Mark Harrison, der sowohl mit dem Slide auf seiner National Resonator als auch mit rasantem Picking auf der zwölfsaitigen Gitarre absolut überzeugen kann, wird hier von einer äußerst vielseitigen Band begleitet: Herausheben kann man hier besonders die Mandoline von Ben Walker, Will Greener an der Bluesharp und Sängerin Josienne Clarke.
Hatte mich schon das 2012 erschienene „Crooked Smile“ überzeugen können, so ist das selbstveröffentlichte „The World Outside“ noch ein gewaltiger Schritt nach vorn: Akustische Musik vom Feinsten und Songs eines großen Beobachters und Geschichtenerzählers.