Es mag Menschen geben, die die zahllosen Filme mit Elvis Presley für den Gipfel an geistloser Vermarktung eines Musikers halten. Doch die Masche: Man nehme einen beliebten Star, stellen ihn vor eine Kamera und lasse ihn ohne Rücksicht auf eine wirklich sinnvolle Story möglichst viele Lieder spielen, ist wesentlich älter.

 

1947 war Louis Jordan auf der Höhe seiner Karriere. Und so ist auch der in dem Jahr erschienene Film „Reet, Petite and Gone“ nur ein Vehikel, mit ihm auch an den Kinokassen Profit zu machen. Die Story des von William Forest Crouch geschriebenen und inszenierten Films lässt sich vielleicht in etwa so kurz zusammen fassen: Der wohlhabende alte Musical-Star Schyler Jarvis (Louis Jordan) verlangt von seinem Sohn Louis (Louis Jordan) auf dem Totenbett, dass er Honey Carter, die Tochter einer vergangenen Liebe heiratet. Diese Pläne werden vom Anwalt Talbot ebenso hintertrieben wie Louis‘ Pläne für eine neue Revue seiner Swing-Band.

Allerdings sollte man die Geschichte nicht zu ernst nehmen – wichtig ist hier wirklich nur die Musik. Davon gibt es jede Menge. Schon bevor die Geschichte überhaupt anfängt, spielt Jordan mit seinen Tympany Five etliche Stücke.

Bösartige Kritiker meinen, der Film diene nicht nur als Vehikel für Jordans Musik, sondern vor allem dafür, in den unmöglichsten Situationen leichtgekleidete Frauen zu zeigen. Das halte ich allerdings für ein wenig übertrieben. Auch die Vermutung, dass der nur für farbige Kinos vorgesehene Streifen allein aus rassistischen Gründen so billig und lieblos sei. Es ist einfach eine bis in die Gegenwart immer wieder zu beobachtende Tatsache, dass Musikfilme, sofern sie keine Musicals oder ähnliche Streifen sind, oft an der Story kranken. Die Verlockung, mit einem Plattenstar im Kino Geld zu machen ist größer als das Talent von Drehbuchschreibern, den Stars wirkliche Rollen – und den Liedern einen ordentlichen Rahmen – zu schreiben.