Manchmal tun sich Rezensenten schwer damit, Bands in gewisse Schubladen einzusortieren. Da werden dann Vergleiche gezogen, die alle zwar irgendwie stimmen, in der Summe aber ein Ding der Unmöglichkeit ergeben. So verglich der renommierte „Musikexpress“ Little Blue anlässlich ihres 1998 erschienenen Debüts „Angels Horses & Pirates“ gleichzeitig mit Little Feat und Steely Dan. Ich würde mit den Vergleichen nicht so weit greifen und wohl nur an The Band oder auch an Americana-Gruppen wie die Jayhawks erinnern. Womit klar gestellt werden sollte, dass die Gruppe um den Gitarristen Steve Postell sowohl klassischen Roots-Rock und Blues-Rock – vielleicht auch ein wenig Southern Rock – mit jazzigen Harmonien kombinieren. Heraus kommt ein beeindruckendes Album, das man (so ein anderer Rezensent) als „würdige Traditionspflege“ völlig ohne revolutionäre Neuerungen und wohltuende Alternative zu ausgelaugten Dinosaurierbands wie Genesis betrachten kann. Die Platte enthält 14 von den Bandmitgliedern geschriebene teils sehr persönliche Lieder mit jeder Menge Gefühl aber ohne jeden Schmalz. Eingespielt wurden sie mit Unterstützung hochkaratiger Gastmusiker wie Sängerin Jennifer Warnes oder den Gitarristen Robben Ford und Warren Haynes (Ex-Allman-Brothers-Band).