Eigentlich hatte ich in diesem Jahr nach Fitz & The Tantrums keine traurigen Liebeslieder mehr hören wollen. Doch genau mit solchen beginnt „The Next Level“ von Lejo Harmeson. Das Album, 2005 als CD veröffentlicht, wurde im November 2009 teilweise bei Jamendo unter freie Lizenz gestellt. {sidebar id=18}Manchmal wünschte ich mir, ich könnte Liebeslieder schreiben. Doch zum Glück für die Welt sind derartige Versuche nie über pubertäre Gedichte herausgekommen, die mittlerweile wohl sämtlich vernichtet wurden. Aber wenn Bands wie Fitz & The Tantrums ihren ganzen Schmerz in Texte packen können, die noch dazu großartige Lieder ergeben, dann bin ich anfällig dafür. Aber man kann leicht genug bekommen von all dem Schmalz.
So war ich auch erst mal genervt, als die ersten zwei Lieder von Lejo Harmesons Album The Next Level auf dem traurigen Beziehungschaos beruhten. Und das ganze gehörig getragen und vorgetragen mit Gitarre oder Klavier. Doch dann hörte ich genauer hin – der Opener hat es textlich faustdick! Da ist keine Schicksalsergebenheit, kein trauriges Abschiednehmen. Nein: hier verspricht einer, der Frau einen absolut unfairen Kampf zu liefern. Und bringt als Entschuldigung an, dass er sie zu sehr liebe. So richtig packte mich das Album dann aber erst bei I Think I Love Tattoos. Das Stück mit seinem seltsamen Fetischbekenntnis rockt erstmals richtig los und erinnert an alte Surfklassiker.
Insgesamt ist „The Next Level“ ein äußerst gut produziertes Album, das mit seiner doch immer wieder durchscheinenden Melancholie hervorragend zu den dunklen Spätherbstabenden passt. Auf der Seite von Lejo Harmeson kann man die bei Jamendo fehlenden zwei Titel auch noch anhören.