Ein Mann, eine Gitarre, ab und zu eine Harp. Eigentlich ein normaler Fall für ein Bluesalbum. Doch selten haben wir hier bislang Blues aus Israel zu hören bekommen. Lazer Lloyd hat seine Soloaufnahmen unter dem Titel „Lost On The Highway“ bei Blues Leaf veröffentlicht.
Blues handelt eigentlich fast immer vom Unterwegssein, vom Umherirren, Weglaufen und Ankommen. Wir sind als Menschen unruhig, sind getrieben von der Sehnsucht und der Unzufriedenheit. Und wir sehnen uns danach, an einem Ort Heimat zu finden. Die Religionen reden davon, diese Ruhe in Gott zu finden. Doch seine Hinweise und Wegzeigungen sind eher leise und leicht zu übersehen.
Lazer Lloyd wurde in Conneticut geboren, wo er auch erstmals mit seiner Band The Last Mavericks auf sich aufmerksam machte. Doch dann zog er nach Israel und ist dort heute einer der Fixpunkte in der Bluesszene. Und man kann ihn – wie es ein Kollege tat – gut entweder als Hippie oder als alten Rabbi betrachten: Denn seine Lieder über verlorene Seelen kann man entweder in der Manier von Kerouac als Schilderung des Lebens „on the road“ hören wie auch als Predigten eines Weisen, wie man mit den Gefährdungen des Lebens umgehen kann. Lloyd gibt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger Ratschläge. Er erzählt Geschichten vom Suchen und Zweifeln, von einsamen Gesprächen mit Gott und von der Sehnsucht nach Erlösung.
Und so ist „Lost On The Highway“ nicht einfach eines von vielen akustischen Bluesalben, die im Laufe des Jahres erschienen sind. Es ist gerade wegen der Menschlichkeit des Songwriters und seinem Wunsch, anderen Menschen mit seinen Geschichten Denkanstöße zu geben, ein ganz wichtiges Werk. Anrührend und faszinierend und für all die empfehlenswert, denen der Sinn für Religion noch nicht abhanden gekommen ist.