Die zwölf deutschsprachigen Literaturnobelpreisträger sind das Thema einer neuen Ausstellung, welche von der bundesweit tätigen Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e. V. (ALG) erarbeitet worden ist.

„Ich natürlich, oder?!“, soll im Jahre 1981 Gabriel Garcia Márquez einem Journalisten am Tag der Verleihung des Nobelpreises für Literatur auf die Frage geantwortet haben, ob er wisse, wer der diesjährige Preisträger sei. Doch Márquez’ Freude war verfrüht. Nicht er wurde gewählt, sondern Elias Canetti, einer der zwölf deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, denen die Stockholmer Nobel-Stiftung diese hohe Auszeichnung von 1901 bis heute zuerkannt hat. Márquez hatte jedoch nicht lange Grund, enttäuscht zu sein. Denn als erster Kolumbianer erhielt er bereits 1982, ein Jahr nach Canetti, den Literaturnobelpreis.

Ein Dutzend deutschsprachiger Nobelpreisträger für Literatur – wer waren die eigentlich? Die jüngeren dürften noch allgemein in Erinnerung sein: Elfriede Jelinek im Jahre 2004 und Günter Grass 1999. Heinrich Böll (1972) und Hermann Hesse (1946) werden vielen ebenfalls noch spontan einfallen; vielleicht auch Gerhart Hauptmann (1912). Aber die komplette Liste bekommen nur wenige zusammen. Ein Grund mehr also, die Wanderausstellung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten in Greifswald zu präsentieren.

Der Nobelpreis für Literatur ist die weltweit höchste Ehrung, die einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller zuerkannt werden kann. Während in den ersten Jahren der über einhundertjährigen Verleihungsgeschichte vor allem die klassische Meisterschaft preiswürdig war, wählte die Schwedische Akademie nach dem Zweiten Weltkrieg oft die so genannten Bahnbrecher der Literatur. Die Ausstellung versucht daher das Spannungsfeld von literarischer Qualität und den sich wandelnden Rezeptionsbedingungen zu spiegeln. Mit dieser Ausstellung besteht jetzt erstmals die Möglichkeit, sich ein umfassendes Bild von den deutschsprachigen Literaturnobelpreisträgern zu machen und auch etwas über die Geschichte der Auszeichnung zu erfahren. Eine umfangreiche informative Begleitpublikation zu der Ausstellung kann vor Ort erworben werden.

Ergänzend werden zu den ausgezeichneten Autoren einige besondere frühe Ausgaben ihrer Werke, die die Universitätsbibliothek zur Verfügung gestellt hat, zu sehen sein.

Die Ausstellung kann vom 25.09.2009 bis 07.11.2009 besichtigt werden. Bei der Vernissage am 25. September werden Ausschnitte aus den Werken der preisträger gelesen.