Indien spielt in der europäischen Wahrnehmung noch längst keine Rolle als Rocknation. Mit Bands wie Junkyard Groove aus Chennai könnte sich das ändern. Mit 11:11 [bootleg] hat das Quartett jetzt sein erstes Album vorgelegt mit Songs irgendwo zwischen dem Pathos von U2 oder Rage against the machine und dem Groove des Funk.
Nur manchmal hört man Anklänge an die indische Musik. Und das auch nur beiläufig oder als Einleitung eines Songs. Schnell wird das dann eingebaut in Funkrock-Attacken und Gitarrengewitter. Junkyard Groove strahlen überhaupt nichts bollywoodmäßiges aus. Und das ist auch gut so. Einen Exotenbonus haben die vier jungen Männer nämlich nicht nötig. 11:11 ist ein richtig erwachsenes Rockalbum, mit Liedern, die auch jenseits des Subkontinents sofort nachgefühlt werden können: Es gibt die Wut, die Energie, die der Rock nun mal braucht. Es gibt den Spaß. Es gibt einen Groove, dem man sich gerne überlässt. Es gibt jede Menge Assoziationen, wo man denn ähnliches schon mal gehört haben könnte. Aber dies sind die normalen Reflexe, die man sich in seiner popmusikalischen Sozialisation antrainiert hat.
Gegründet wurde Junkyard Groove 2005. Ameeth Thomas, Siddharth Srinivasan and Craig Maxworth trafen mehr oder weniger zufällig aufeinander und hatten zuvor schon in allen möglichen anderen Bands des indischen Underground gespielt. Hinzu kommt noch Drummer Hudstin. Mittlerweile haben sie jede Menge Wettbewerbe gewonnen. Und in diesem Jahr eröffneten sie das Dubai Desert Rock Festival. Dort spielten sie vor solchen Bands wie Iron Maiden und Incubus. Im Internet hat die Band jede Menge Fans. Doch einen Plattenvertrag haben sie noch nicht. Und so vertreiben sie ihre Alben kostenlos an die Abonnenten ihrer Mailings. Das ist eine Registrierung, die sich wirklich lohnt.