JT Coldfire ist einer von den vielen Gitarristen der Bluesszene von Austin. Und er macht auch mit seinem aktuellen Album „Always & Never“ klar, dass Texas-Blues heute eben nicht nur im Wiederholen der Licks von SRV oder Johnny Winter bestehen sollte.
„Immer machst Du was, du willst! Niemals das, was andere von Dir wollen!“ Das ist nur einer der „Immer-Niemals“-Vorwürfe, die JT Coldfire in den Anmerkungen zu seinem neuen Album schreibt. Und er setzt das persönlich so fort: „Ich werde immer ich sein und werde mich niemals ändern.“ Im persönlichen Umgang mag das schwierig sein. Doch wenn es darum geht, als Künstler seinen eigenen Weg zu finden, ist diese Starrköpfigkeit wahrscheinlich der sinnvollste Weg. Jedenfalls wenn man davon überzeugt ist, dass man seinen eigenen Ausdruck gefunden hat und ihn für den richtigen hält. Wenn man „Always & Never“ hört, dann weiß man, worin der für Coldfire besteht: Blues und ein wenig Rock mit jeder Menge Gefühl und Lust auf Party.
Da finden sich klassische Rock&Roll-Nummern wie der Opener „Get It On (in the Back of the Bar)“ neben Zydeco-Anklängen („Tired Man’s Blues“) und „echten“ Bluesnummern wie „Toast to a Bluesman“. Klar, dass Coldfires Gitarre nicht nur manchmal an die großen Texaner zwischen Winter, Freddie King oder Stevie Ray Vaughan erinnert. Aber genauso oft spürt man die Einflüsse aus Chicago von Muddy Waters oder auch die eher lyrischen Linien von B.B. King. Das macht ihn auch in Austin zu einem wirklich eigenständigen Stilisten. Und vor allem ist er auch in den letzten Jahren zu einem Songwriter gewachsen. Auch dafür ist „Always & Never“ ein sehr guter Beleg. Ob das Album in Europa einen Vertrieb finden wird, ist mir noch nicht bekannt. Aber es ist wahrscheinlich. Denn durch sein ständiges Touren etwa auch in Skandinavien hat er auch diesseits des Atlantiks eine Anhängerschar gefunden. Und mit einem Album wie diesem könnte er diese auch noch erweitern. Zunächst erscheint es am 4. April aber erst in den USA und vermutlich auf den einschlägigen Download-Plattformen.