hoelPop und Soul aus Norwegen findet nicht so oft den Weg von der skandinavischen Halbinsel herunter. Dadurch entgehen einem aber auch durchaus hörenswerte Alben, wie etwa das 1996 erschienene Soul-Pop-Album Soulsville von Jorn Hoel.

Soul aus Norwegen? Keine Ahnung – gibt’s sowas überhaupt. Ich behaupte jetzt mal: Ja, das gibt es wirklich. Nehmen wir beispielsweise „Soulsville“ von Jorn Hoel.

Von den ersten Tönen an macht das Album klar: hier spielt einer mit den Traditionen der Soulmusik: Komplette Band mit Bläsersatz und Hammondorgel sowie zahlreichen Backgroundsängerinnen. Dezenter Groove zwischen Soul und Mambo. Und dazu eine sehnsuchtsvoll klagende Stimme, die über die Fährnisse der Liebe klagt. Die Texte verweisen ungeniert auf die großen Vorbilder aus Memphis. Und um die Stimmung noch genauer hin zu bekommen, hat er bei fast allen der Songs gar die Memphis Horns engagiert.

Jorn Hoel ist nicht Otis Redding, garantiert nicht James Brown. Eher versucht er sich im Schmuse-Soul-Sektor. Doch das macht er durchaus angenehm hörbar. Und zuweilen, wenn die Gitarren für ein Solo losgelassen werden oder der Groove ein wenig über das Midtempo herausgeht, dann hat das 1996 erschienene Album Soulsville sogar paar mitreißende Momente. Empfehlenswert besonders „Spanish Fly“ mit seinem Latin Groove, der sanfte Bluesrocker „Who Love’s You Baby“ oder auch der Schlussong „Mojo guru“.

Fazit: Ein unaufgeregtes und gut hörbares Soulalbum für schwüle Sommerabende.