Gemeinsam mit seinem Bruder Edgar spielte Johnny Winter 1979 Bluesklassiker zwischen Bluesrock und Slow-Blues mit Slide-Gitarre. Ein zu Unrecht fast vergessenes Album des Texaners.
Johnny Winter hat in seiner Karriere Höhen und Tiefen durchlebt. Und diese sind durchaus auch in seinen Veröffentlichungen hörbar. Von dem wilden experimentierfreudigen Optimismus des Debüts hin zu den drogenumnebelten Hardrockexperimenten bis hin zu solch großen Alterswerken wie etwa "Let Me In" finden sich zahllose Varianten. Doch eines ist immer sofort zu identifizieren: Die tief im Blues verwurzelte Gitarre, sei es nun die National Steel oder die Hochgeschwindigkeits-E-Gitarre.
Bei seiner 1978 auf Blue Skye veröffentlichten LP "White, Hot & Blue" spielte Winter mal wieder mit seinem Bruder Edgar zusammen, der für die Pianobegleitung verantwortlich war. Gemeinsam spielen sie Klassiker wie Sleepy John Estes "Divin' Duck" (die Ente im Teich voller Whisky ist eine schöne Wunschvorstellung), "Walkin' By Myself" (wer hat das eigentlich noch nicht gespielt?) oder Jimmy Reeds "Honest I Do" (herrlich mit viel Gefühl dahingeschluchzt) und eigene Stücke zwischen schnellem Bluesrock und langsamen Slide-Attacken. Musikalisch ist das alles nichts neues – aber grundsolider und äußerst unterhaltsamer Blues. Zu Unrecht ist die LP mittlerweile fast völlig vergessen.