frankiechavezFrankie Chavez könnte man als Erben der One-Man-Bands bezeichnen. Oder auch als Nachfolger von Ry Cooder auf der Slide-Guitar. Im März erschien die Debüt-EP des Portugiesen bei Optimos Discos.

  Im Teaser für den Kokumentarfilm „Pare, Escute, Olhe“ bekommt man einen kleinen Eindruck von Frankie Chavez’s Musik: Die Gitarre unterstreicht die Landschaftsdarstellungen ähnlich wie dies auch schon Ry Cooder etwa in Paris, Texas oder Neil Young bei Dead Man getan hat. Womit auch schon zwei Koordinaten für die Klangwelt des portugiesischen Gitarristen gefunden sind. Hinzu kommen dann, wenn er eigene Lieder spielt wird das deutlicher, noch Blues und Folk. Und das in Abstufungen zwischen sauber und relaxt bis hin zum rauhen verzerrten und elektrifizierten Sound der Städte. All das spielt er im wesentlichen allein. Auch wenn er wesentlich weniger auf Showeffekte setzt als etwa die aktuellen One-Man-Bands.


Mit sechs Liedern mag das Debüt von Chavez manchen Hörern zu kurz sein. Doch die sechs Lieder haben es eindeutig in sich.  Schon das Eröffnungsstück „This Train Is Gone“ ist ein wunderschön und entspannt groovender Blues. Züge und vergangene Liebe sind noch immer ein lohnendes Paar für eindrückliche Lieder. Neben Ry Cooder mag der Hörer hier auch an Gitarristen wie Hank Shizzoe denken. Wesentlich rockiger ist dann „Time Machine“, bevor in Slow Dance der romantische Fingerpicker zu hören ist (für mich eindeutig das schwächste Stück). Großartig dann „I Don’t Belong“ – auch wenn das Riff so klingt, als hätte man es schon hundertmal zu häufig gehört. Die Klage darüber, einfach nicht hierher zu gehören ist absolut überzeugend. „D Variations“ ist ein Instrumental, das seine Verwandschaft zu Cooder nicht verleugnen muss. Und „The Search“ ist wieder so ein moderner Blues, der sich sofort im Ohr festsetzt. Ich hoffe, dass es bald mal ein richtig langes Album von Frankie Chavez zu hören gibt. Mit seinem Debüt hat er gezeigt, dass er zu den hörenswertesten Blues- und Rootsgitarristen der europäischen Szene gehört.