Es gibt Songwriter, die verpacken ihre Geschichten in vielschichtige, komplexe Lyrics. Und es gibt welche, deren scheinbar alltägliche Texte treffen ganz ohne Umweg direkt ins Herz. John Tracy gehört zu ihnen. Sein aktuelles Album „Happy Ever After“ erschien bereits im Herbst 2015.

Manchmal wird alles zuviel. Da sehnt man sich nach Einfachheit und Klarheit, nicht nach dem kitschigen „kleinen Stückerl heile Welt“ des Schlagers, sondern nach Melodien und Worten, die ohne Umwege zu einem sprechen. Solche Lieder zu schreiben, ist die ganz große Kunst. Nur wenige beherrschen sie, ohne in die überall versteckten Kitschfallen zu treten. James Taylor gehört hier zu den unumstrittenen Meistern. Und auch der mir bisher unbekannte John Tracy schafft es mit Stücken wie „The Essence of You“, „Livin Large“ oder „More“, mich aus den kleinsten melancholischen Anwandlungen herauszureißen.

Sein Album „Happy Ever After“, eine Sammlung von zwölf Stücken zwischen Folkpop, Americana und leisen Bluesanklängen, will keine Revolution anzetteln. Das ist ein Album für die stilleren Stunden alleine oder zu zweit, wo es erlaubt und erwünscht ist, über den Alltag hinaus zu träumen, wo die Sehnsucht nach einem Happy End nicht verboten, sondern ausdrücklich erwünscht ist. Und nein: Das ist kein Album zum sanft Dahinschlummern. Immer wieder rockt Tracy mit seiner Band auch gehörig los, damit ihm ja auch niemand verloren geht.

Ein tolles Album eines faszinierenden Songwriters. Wer genug hat von zuviel vorgetäuschter Kompliziertheit, wer bei einfachen Antworten nicht sofort an Lüge denkt, der muss hier unbedingt reinhören! (cdbaby)