Sie galten als legitime Nachfolger von Sonny Terry & Brownie McGhee mit ihrem akustischen. Ostküstenblues. Ihr 1993er Album Bluesmen ist dafür der Beweis – und gleichzeitig noch ein audiophiles Schmuckstück für die Sammlung. Leider eines, was zu glatt produziert wurde.
Auf einer Gitarre für 1.000 Dollar kann man keinen echten Blues spielen, meinte mal ein Freund, als ich ihm Aufnahmen des Bluesduos Cephas/Wiggins vorspielte. Ein anderer meinte lakonisch: Da hat sich aber jemand viel Mühe gegeben, dass die Platte so klingt wie eine Aufnahme von [[Sonny Terry & Brownie McGhee]] aus den 60ern. Zumindest die zweite Bemerkung führt musikalisch in die richtige Richtung. Den Gitarrist [[John Cepas]] und Harmonikaspieler [[Phil Wiggins]] setzen die Tradition dieses legendären Duos fort.
Auf dem 1993 beim New Yorker Label Chesky erschienenen Album präsentieren die beiden eine Mischung von Folk-Blues-Klassikern aus verschiedenen Regionen. Da findet sich „Little Red Rooster“ von [[Willie Dixon]] neben Titeln von [[Sonny Boy Williamson]] und [[Big Bill Broonzy]], die alle mehr oder weniger stark im Mississippi beheimatet sind ebenso wie vom Ragtime und Piedmont-Style beeinflusste Nummern von [[Blind Blake]] oder [[Mance Lipscomb]]. Bei allen zeigt sich die instrumentelle Vielfalt der beiden ebenso wie der große Spaß, den sie bei der Interpretation der alten Nummern haben.
Soundtechnisch ist das Album eine Klasse für sich – wie Chesky-Veröffentlichungen überhaupt. Was der Platte allerdings fehlt sind eigenständige neue Interpretationen oder eigene Titel (nur eine Nummer stammt von Cephas/Wiggins selbst). Und wahrscheinlich ist es das – und nicht die 1000-Dollar-Gitarre, was meinen Freund wirklich gestört hat. Mit all der professionellen Produktion fehlt der Platte einfach die Seele.