Angefangen hat der aus Australien stammende Joel Sarakula als Entertainer in Pianobars. Auf seinem aktuellen Album „The Imposter“ hört man eine unbändige Liebe zum Pop der 70er. Als „Betrüger“ oder „Hochstapler“ klaut er Einflüsse von Disco und Soul ebenso wie von Songwritern wie Elvis Costello und Beck. Und heraus kommt eine Musik, die man nicht nur in den 70er Jahren als Soundtrack für hochglanzpolierte Agentenfilme verwendet hätte. Auch als Untermalung des Sommers zwischen schwülen Nächten in düsteren Kellerbars oder heißen Mittagsstunden im Asphaltdschungel funktionieren diese zwölf Songs hervorragend.
 

Melancholie und Groove, elegant polierte Jazz-Linien und Soulpop: Wenn Joel Sarakula loslegt, dann ist klar: Hier ist ein Songwriter und beeindruckender Sänger zu erleben, der sich in der Gegenwart nicht wirklich zu Hause fühlt. Seine Lieder perlen dahin und gehen ins Ohr. Denn er beherrscht sein Handwerk und ist in jeder Sekunde mit vollem Einsatz dabei, ob er den „Northen Soul“ abfeiert oder behauptet, alleine glücklich zu sein („Happy Alone“. Hier wird nirgendwo experimientiert oder halbfertige Melodien serviert: „The Imposter“ ist als Popalbum so perfekt, wie es nur irgendwie geht. Ob man davon begeistert ist, hängt vom persönlichen Musikgeschmack ab. Dieser Hochstapler, der seit Jahren in London lebt, ist wirklich überzeugend.