Jimmy Lloyd Rea and the Switchmasters - American Boogie ManDer Bassist und Sänger Jimmy Lloyd Rea gehörte in den 70ern zu Canned Heat, ehe er sich von der Musik für eine Weile zurückzog, um dann später als Frontman der eigenen Band wieder zu kommen. Das Doppelalbum „American Boogie Man“ bringt auf der ersten CD neue Songs der Switchmasters und dokumentiert auf der zweiten Songs aus drei vorher erschienenen Alben.

Dass jemand seine Band nach der Gitarre des Vaters benennt, ist schon selten. Aber man kann es verstehen, wenn es sich dabei um die geliebte Gibson Switchmaster handelt. Für einen satten Bluesrocksound gibt es für viele kaum etwas besseres. Und genau den liefert Rea mit seinen Switchmasters auf der aktuellen Scheibe: Mal gibt es den ZZ-Top-patentierten Boogie-Rock mit Macho-Attitude („American Boogie Man“), dann wieder ein wenig Slide-Gewitter in der Nachfolge von Jonny Winter (mit Ron Carnes an der Klampfe) in „Maxwell Street“ und natürlich jede Menge Lieder über Frauen, Bikes und ähnliche Themen (die auch optisch in der Covergestaltung rüberkommen: Gitarren, Karren, Frauen). Die Switchmasters können auf der Scheibe vom Trio (JLR – bg/voc, Ron Carnes – g, Tim Erikson – dr) über ein Quartett mit zwei Gitarristen (bemerkenswert besonders die Leadgitarre von Craig Tarwater) bis zum Quintett mit drei Gitarristen alles mögliche sein. Nur nicht wirklich leise und subtil. Und an der Besetzungsliste wird klar: Die Switchmasters sind hier weniger eine Band aus paar Kumpels, die gemeinsam Musik machen sondern das Vehikel, um die Musik des Chefs zu verwirklichen. 

CD 2 ist dann die Einladung, sich mit den zwischen 1986 und 2006 entstandenen Alben „The Blues Is On The Line“, „Roadhouse Blues“ und „Cruizin‘ for a Bloozin“ zu befassen. Und gerade die acht Songs von „Roadhouse Blues“ sind dann auch eine Empfehlung für die „reinen“ Bluesfans. Denn hier wird aus den Switchmasters eine echte Bluesband im Chicago-Style mit Piano, Bluesharp und nur einem Gitarristen. Da fängt die Musik an zu swingen, da fehlen die rockenden Macho-Attitüden. Und vor allem die manchmal zu aufgesetzt daherkommende Härte.

Dadurch wird „American Boogie Man“ zu einer der interessanteren Bluesrockveröffentlichungen des Jahres 2012: Jimmy Llloyd Rea erfindet das Genre nicht neu, manchmal mag er den Klischees zu sehr verfallen – aber wenn es drauf ankommt, dann ist er ein Bluesman, dessen Geschichten man gerne lauscht. Und die Band wird immer dem verpflichtendem Namen gerecht: Papa dürfte stolz sein.

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