Seinen letzten Hit hatte er 1999. Als Chefkoch der Serie „South Park“ sang er darin äußerst zweideutig über seine Schokoladenbälle. Doch eigentlich war Isaac Hayes nicht nur ein sexuell aufgeladener sondern immer auch politisch äußerst engagierter Sänger, Musiker und Komponist. Am 10. August 2008 starb er im Alter von 65 Jahren in Memphis.
Isaac Hayes wurde am 20. August 1942 in einem kleinen Dorf in Tennessee geboren und nach dem Tod seiner Eltern von seinen Großeltern aufgezogen. Mit fünf begann er in der Dorfkirche zu singen und (nachdem er es sich selbst beigebracht hatte) auch noch Klavier, Keyboards, Flöte und Saxophon zu spielen.
In den frühen 60er Jahren begann er als Session-Musiker beim Memphiser Label Stax zu arbeiten. Und gemeinsam mit seinem Partner schrieb er eine ganze Reihe von Hits, die heute als Klassiker der Soulmusik gelten: „Soul Man“ (für Sam & Dave), „When Somethings Wrong With My Baby“, „Hold On, I’m Coming“,… Hayes, Porter und die Studioband von Stax, Booker T. & The MGs“ waren praktisch von Anfang bis Mitte der 60er das hauptsächliche Produktionsteam von Stax. Doch sein erstes, 1967 veröffentlichtes eigenes Album blieb kommerziell erfolglos.
„Presenting Isaac Hayes“ war weniger der von Stax gewohnte Soul sondern mehr ein frei improvisiertes Jazz-Album. Als Stax seinen gesamten Katalog 1968 an Atlantic abgeben musste, wurden dringend neue Alben gebraucht.
So kam es zur Veröffentlichung von „Hot Buttered Soul“. Und dieses Album war nicht nur kommerziell äußerst erfolgreich sondern änderte auch die Geschichte des Soul fort vom dreiminütigen Popsong hin zu großorchestralen Exkursionen. Hayes begann damals, bekannte Songs etwa von Burt Bacharach neu zu interpretieren und sie in quasi gospelähnliche Hymnen zu verwandeln.
1971 komponierte er die Musik für den Blaxploitation-Film Shaft über einen farbigen Detektiv, den er eigentlich auch selbst spielen wollte. Doch konnte er lediglich eine Rolle als Barkeeper ergattern. Doch der Titelsong mit seinen anzüglichen Textpassagen («Who’s a black private dick / Who’s a sex machine to all the chicks?») brachte ihm dennoch den größten Erfolg seiner Karriere. Erstmals wurde ein Schwarzer Musiker für einen Song mit dem Oscar ausgezeichnet. Und die Nummer mit dem einprägsamen Gitarrenriff zählt wahrscheinlich zu den am meisten gesampelten Stücken der Musikgeschichte.
Auch mit seinem 1971 veröffentlichten Doppelalbum „Black Moses“ setzte sich sein Erfolg fort. Neben den schon bekannten sinfonisch ausgewalzten Balladen findet sich auf dem Album auch ein Stück namens Ike’s Rap. Und das ist mit seiner gesprochenen Improvisation über Liebe und Leben so fast der erste Song des HipHop. (Ok, darüber kann man wie immer streiten. Rhythmischen Sprechgesang finden wir schon früher etwa in Aufnahmen von Bo Diddley. Doch bezogen sich die ersten Rapper wie etwa die Sugar Hill Gang eher auf Hayes mit seinem schwarzen Glamour Image als auf den damals als Oldie-Spieler verachteten Diddley.) Hayes engagierte sich zudem in der Bürgerrechtsbewegung und trat etwa gemeinsam mit Jesse Jackson beim „Wattstax-Festival“ auf, was heute oft als „schwarzes Woodstock“ apostrophiert wird.
Mit der Figur des „Chef“ in „South Park“ startete Hayes einen neuen Abschnitt seiner Karriere. Doch als sich die Macher der Serie über Scientology lustig machten (und er zudem einen Schlaganfall erlitt), stieg er aus. Als in Memphis Stax neu gegründet wurde, wollte er auch wieder neue Platten aufnehmen. Doch sein Album blieb wahrscheinlich unvollendet.