Łukasz Wiśniewski gehört zu den besten Mundharmonikaspielern in Polen. Ganz bewusst sage ich hier nicht Bluesharp. Denn er will sich und sein Instrument nicht auf einen Stil festlegen lassen. Und so ist das aktuelle Album seiner akustischen Band Hard Times eine Reise durch Blues, Flamenco, Folk und ein wenig Jazz.
Der Opener ist prima – könnte aber in die Irre führen: „16 Tons“, der Klassiker von Ernest Jennings Ford kommt bei Hard Times daher wie eine klassische Folk-Blues-Nummer. Und auch bei „No More“ wird die Bluespolizei wenig einzuwenden haben. Doch spätestens bei „Maski“ dürften fragende Blicke kommen. Denn das klingt wie eine verwegene Kreuzung aus Westernmusik und Al Di Meola. Spanische Gitarreneinflüsse, hauptsächlich aus dem Flamenco treffen auf Folk und Blues. Und die Stimmung schwankt zwischen Italowestern und Karneval der Kulturen. Und genau hier ist man auf die eigentliche Schönheit der Musik von Hard Times gestoßen: Aus den verschiedensten Quellen wird eine Musik geschaffen, die nach Weltmusik klingt, aber immer auch ein ganzes Stück slawischer Melancholie in sich trägt. Und die Freude am Drauflosspielen von drei ausgezeichneten Instrumentalisten. Denn ohne die beiden großartigen Gitarristen Piotr Grząślewicz und Marcin „Kocur“ Hilarowicz ist Hard Times nicht denkbar. Selbst ein Klassiker des Blues wie „Fourty Days, Fourty Nights“ wird dank der Gitarristen fast zu einem rockenden Flamenco. Ein mehr als gelungenes Album!