Der Greifswalder Museumshafen ist der einzige in Deutschland, der in den letzten Jahren die Zahl seiner Schiffe hat steigern können. 47 Schiffe, die meisten von ihnen ehemalige Fischereifahrzeuge und Lastensegler, haben Greifswald mittlerweile als Heimathafen gewählt.

Und der Andrang lässt nicht nach, auch wenn eigentlich alle Liegeplätze vergeben sind, sagte der Vorstand des Trägervereins, Volker Pesch, am Donnerstag in Greifswald. Ein wichtiger Grund dafür sei die Existenz der Museumswerft, die es den Schiffseignern ermögliche, bei geringen Kosten notwendige Reparaturen an ihren Schiffen selbst auszuführen. Eine solche Möglichkeit sei in Deutschland einmalig.

Mittlerweile kommt überhaupt nur noch einer von fünf Aufnahmeanträgen beim Verein in die engere Wahl. Aber historisch besonders interessante Schiffe würden auch zukünftig in Greifswald aufgenommen werden. So gebe es eine Zusage von den Eignern des ältesten noch segelnden Haikutters, der 1898 erbauten „Ansine“der ihr Schiff aus Bremen nach Greifswald zu verlegen.

Haikutter sind übrigens die ersten Fischkutter, die neben der Besegelung auch mit einem Hilfsmotor ausgestattet waren und so bessere Fangergebnisse erzielten, erklärte Pesch. Daher seien sie von anderen Fischern als „Haie“ bezeichnet worden.

Die Stadt plant jetzt eine attraktivere Gestaltung des Hafenumfelds, sagte Pressesprecherin Andrea Reimann. Für rund 750000 Euro solle die Hafenpromenade mit dem Fangenturm zu einem attraktiven Platz umgestaltet werden. Bedingung dafür sei allerdings, dass das Projekt mit EU-Mitteln gefördert werde. Dabei soll die Promenade an den Ostsee-Fernradweg angeschlossen werden. Als künstlerischen Akzent sei die Aufstellung von vier Bronzeskulpturen von Jo Jastram geplant, die ursprünglich für den Fischerbrunnen in der Altstadt angefertigt wurden.

Der Greifswalder Museumshafen wird von einem 1991 gegründeten Verein betrieben, in dem die Eigner und Schiffsführer der historischen Schiffe organisiert sind. Aufgenommen würden vor allem historische Arbeitsschiffe, sagte Pesch. Ein Schwerpunkt liege zur Zeit auf den verschiedensten Fischereifahrzeugen, die in Nord- und Ostsee in der Vergangenheit aktiv waren. Es gibt aber auch Lastensegler und einige historische Segeljachten im Hafen.