Ein Album mit Blues? Songs von den Klassikern des Genre? Produziert von T-Bone Burnett? Fazit: Da versucht jemand ein entspanntes Alterswerk abzuliefern. So einfach sollte man es sich mit "Low Country Blues" von Gregg Allman wirklich nicht machen.
Es gibt mittlerweile Rezensenten, die ihre Wertung von vornherein um einen Grad absenken, wenn T-Bone Burnett als Produzent auf dem Album steht. Klar, dass von einer Konstellation "Altmeister" + Burnett keine musikalische Revolution zu erwarten ist. Denn wenn mir bei Alben wie etwa dem von B.B. King eines aufgefallen ist, ist es die Tatsache, dass von der Songauswahl als auch vom Sound her ein Umfeld geschaffen wird, wo sich der Künstler zu Hause fühlen kann und somit an seine besten musikalischen Leistungen anknüpfen kann.
Ähnlich ist es auch mit "Low Country Blues". Hier singt Allman Klassiker aus der großen Zeit des Blues vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Und er wird begleitet von einer großartig aufgelegten Band (unter anderem Dr. John am Piano und Doyle Bramhall II an der Gitarre). Heraus kommt ein südstaatenmäßig relaxtes Bluesalbum, kein aufgeheizter Bluesrock etwa der Allman Brothers. Und genau das passt zu Allman im Jahre 2011, der sich gerade von einem langjährigen Kampf gegen den Alkohol und von einer Lebertransplantation erholt hat. Nicht nur für die Fans von Allman sondern auch für die, die ein klassisches Bluesalbum hören wollen ist das eine eindeutige und nachdrückliche Empfehlung.