Wenn man die Leser im Internet über ihre Vorlieben abstimmen lässt, wird man als Journalist immer wieder überrascht. Mit riesigem Abstand konnte die GProject Blues Band für ihr Debütalbum „Blue Shadow“ den Titel des besten nationalen Bluesalbums für sich gewinnen. Hier im Norden hatte man vor dem Album wenig von den Musikern gehört. Grund genug, ein Paar Fragen an die vier Musiker nach Bayern zu schicken. Geantwortet haben Schlagzeuger Tom Zauner und Gitarrist Joe Bretz.
 

Erzählt doch bitte mal etwas zur Geschichte Eurer Band. Wo kommt Ihr her? Und wo soll es nach Eurem Debüt hingehen?

Tom: Hi, die GProject Blues Band entstand schon 2005, als ich, von Beruf Tontechniker und Besitzer eines eigenen Studios in Geisenfeld in der oberbayerischen Hallertau, mich entschloss, nun auch selbst wieder ‚richtig‘ Musik zu machen. Von Anfang an mit dabei war am Bass James Ransom, und „Joe“ Bretz, die bis heute die Treue halten. Als erste Gedanken an Aufnahmen entstanden, war das Interesse beim ersten Line-up der Band nicht sonderlich groß, sodass diese Pläne zunächst erstmal ad acta gelegt wurden. Erst als ich im Studio den Pianisten und Sänger Michael Staudenmeyer kennenlernte, war die aktuelle Besetzung der GProject Blues Band komplett. Das Debüt-Album nahm so langsam Formen an, zumal wir als Band unser Zusammenspiel durch ständige Gigs in und um München und arbeiten im Studio stetig verbesserten. Dann war es soweit. „Blue Shadow“ hat das Licht der Regale erblickt. Wir machen natürlich nicht nur für uns Musik, sondern wollen das sich sehr viele Menschen an unserer Musik erfreuen. Wo soll es hingehen? Na wir wollen auf Blues Festivals und auf Bluesveranstaltungen spielen, wo Publikum ist, das diese Art von Musik genauso liebt wie wir.

Joe: Ja uns gibt’s schon ne echt lange Zeit. Ich hab damals mit meiner Band „The Blind Owl Blues Band“ auf dem Stadtfest gespielt und Tom hat uns gemischt. Nach dem Konzert ist er zu mir gekommen und hat gefragt ob ich bei ihm einsteigen möchte. Damals war ich 16 Jahre alt und natürlich hab ich das Angebot angenommen und hab es bis heute nicht bereut.

Wie sieht es eigentlich im Süden Deutschlands mit der Bluesszene aus? Gibt es da für Bands wie Eure genügend Auftrittsmöglichkeiten? Tourt Ihr eigentlich auch im Rest des Landes? Und wie steht es um die Vernetzung innerhalb der Szene? Habt Ihr beispielsweise Kontakte zu den anderen Newcomern der letzten Jahre 3 Dayz Whizkey, die ja mit ihrer Rockmusik mit Blueswurzeln regelmäßig auch im Bayrischen Rundfunk gespielt werden?

Tom: Also hier im Süden hält es sich ein wenig in Grenzen mit Locations für BluesRock. Es gibt in München schon einige, allerdings sind die ausschließlich zwecks Lärmverordnung dem Akustik Blues bestimmt. Es gibt im Sommer sehr viele Open Air Veranstaltungen, Stadtfeste und ähnliches, da kann man schon rumkommen. Gibt ja nicht nur den Süden, gibt ja noch Niederbayern, Schwaben, Österreich, Schweiz und Italien, das nicht so weit weg von uns ist.

Joe: Wir fahren hin, wo man uns hören will. Wir machen allerdings dieses Jahr nicht so viele Konzerte, aber dafür größere Bühnen, Open Airs oder im Tante Ju in Dresden.

Tom: Vernetzung in der Szene ist sehr wichtig. Auf Grund meiner langjährigen Tätigkeit als FOH Mischer kenne ich unzählig viele Musiker/innen und Künstler/innen. Wir hatten mit 3 Dayz schon ein Konzert zusammen, wobei die Jungs schon mehr ins Rockgefilde drücken. Bayern 3 alleine machts da auch nicht fett, wir laufen schon auch bei Tom Glas. Was mir wichtiger erscheint ist, wir laufen auf Blues Internet Channels in Deutschland, Schweiz, Norwegen, Luxemburg, England, Kanada und USA . Das müsste Dir Deine letzte Frage beantworten. Das sind echte Kontakte die wir seit Jahren pflegen, die uns auch ohne zu murren Stimmen geben und weiterverteilen, weil sie unsere Musik wirklich mögen. Zum anderen bauen wir im Moment Kontakt zu Jesper Munk auf, da ich schon immer Gäste wie Albert C. Humphrey oder andere bei meinen Projekten hatte.

Joe: Ja da muss man schon differenzieren. 3 Dayz Whizkey ist ne coole Truppe, wobei sie, wie Tom schon angemerkt hat, eher zum Classic Rock tendieren. Wir pflegen unsere Kontakte weltweit, durch Freunde und Verwandte z.B. in den Staaten, für deren Support wir wirklich dankbar sind.

Oft fragen mich Musiker hier aus dem Norden oder auch aus dem Ausland nach guten Locations für Blues. Welche Läden würdet Ihr da empfehlen in Eurer Region?

Tom: Es gibt schon einige sehr geile Location´s. Da wäre z.B. Jimmys Cafe in Landshut, das Hide Out in München (nur Akustik, außer bei Münchner Musiknächten, da kann man Power machen) Diagonal in Ingolstadt, Garage Deluxe und Backstage in München usw. Einfach mal in Internet erkundigen.

Aus Großbritannien höre ich oft die Klage, dass „Blues“ auf Konzertplakaten von Veranstaltern als Publikumsgift angesehen wird? Wie sind da Eure Erfahrungen?

Joe: Das können wir ehrlich nicht bestätigen. Bestes Beispiel wäre da ein Contest in München, bei dem wir mal mitmachten. Da waren ausschließlich nur sehr sehr junge Bands vor Ort und als Blues Band waren wir da eher die Ausnahme unter all dem Punk/Metal/Progressiv Bands. Aber als wir spielten, waren die Eltern ebenso begeistert wie deren Kid´s!! So geht es uns eigentlich immer bei den Gigs. Die Zielgruppe ist alterstechnisch zwar höher angesiedelt, aber es sind immer wieder viele junge Leute da, die wir immer mitreißen können. Und mir ist es unheimlich wichtig das Feeling auf unser Publikum zu übertragen.

Ich bin jemand, der im Blues gerne auf die Geschichten hört, die die Musiker zu erzählen haben. Wo holt Ihr die Ideeen für Eure Songs her? Und was macht Eurer Meinung nach einen guten Bluessong heute aus?

Joe: Das ist sehr unterschiedlich aber ich glaub das ist bei uns nicht anders als bei anderen Musikern. Es sind alltägliche Erlebnisse. Manche sind natürlich vom Leid geprägt, von verlorenen Freunden oder Idolen aber auch von schönen und unvergesslichen Momenten.
Für mich als Gitarrist macht einen guten Bluessong natürlich eine gefühlvoll gekonnt gespielte Gitarre … aber natürlich lege ich auch großen Wert auf eine ergreifende Story die einen mitreißt.

Wann kann man mit einem neuen Album von Euch rechnen? Und wann kann man Euch mal nördlich von Berlin erleben?

Tom: Wir hoffen im Sommer veröffentlichen zu können. Rechnen kann man mit klassischen Blues Songs sowie Blues Rock Songs, vor allem für Gitarren- und Groove-Freunde. Auf alle Fälle kommen diesmal nur Eigenkreationen auf den kleinen Silberling.
Wir haben nun 2 Leute in München sitzen die für uns das Booking und weitere Promotionarbeit erledigen, und dadurch hoffen wir sehr, dass wir eine kleine Tour im Norden zusammenbekommen

Wie wichtig sind für Euch die sozialen Netzwerke wie Facebook, um den Kontakt zu Fans, Veranstaltern und Medien zu pflegen?
Und wie schafft man es eigentlich, so viele Leute dazu zu bringen, sich bei einer Abstimmung zu beteiligen?

Joe: Soziale Netzwerke sind in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und sind sehr wichtig um in Kontakt mit Fans, Freunden usw. zu stehen. Und was ganz wichtig ist, sind „echte“ Fans (z.B. auf Facebook) ich höre immer mehr von anderen Bands die sich ihre Fans und Likes erkaufen müssen und sowas kristallisiert sich natürlich bei Umfragen wie der Euren heraus.
Wir haben eine sehr große Fangemeinde in den Staaten (sogar Stoney Curtis hat sich gemeldet und hat unsere CD). Wir mussten also keinen dazu bringen für uns abzustimmen und es freut uns natürlich umso mehr, dass es so viele waren.

Tom: Genauso ist es! Hier nochmal einen großen Danke an alle!! Vielen Dank für das Interview!!