Zur International Blues Challenge brauchte das Sextett 2013 und 2014 nicht weit zu reisen: Die Musiker der Ghost Town Blues Band stammen schließlich aus Memphis. Dass sie 2014 sogar den zweiten Platz im Wettbewerb erreichten, wundert einen nicht, wenn man sich ihr Album „Hard Road To Hoe“ anhört.
Los geht es ganz traditionell und dreckig: Bei Hard Road To Hoe erklingen Cigar-Box-Guitars, bevor auch die Bläser voll einsteigen und die Musik vom Delta in die Großstadt holen.
Sänger und Gitarrist Matt Isbell hat eine wundervoll kratzige Stimme irgendwo zwischen Dr. John, Tom Waits und Little Richard. Jeremy Powell spielt neben Piano und Wurlitzer auch eine Hammond B 3, während Schlagzeuger Preston McEwen bei bedarf auch einen Electric-Analog-Broom (sprich: einen Haushaltsbesen mit Tonabnehmer) als Rhythmusinstrument einsetzt. Überhaupt sind die fantasievollen Instrumente neben den schicken Klamotten eines der Markenzeichen der Truppe. Zum Einsatz kommt so auch noch Großmutters Besteckkasten.
Wo auch altgediente Bands heutzutage immer wieder der Verlockung erliegen, den Blues durch Rock zu „modernisieren“, ist die Ghost Town Blues Band viel konservativer und damit für meine Ohren wesentlich progressiver: Tradioneller Blues trifft auf Jazz und die hypnotischen Rhythmen der North Mississippi Hills, auf Soul und Rock & Roll. Und wenn man W.C. Handy huldigt, dann geschieht das im Second Line Groove aus New Orleans. Somit bleibt das Album über die ganze Länger der zwölf Songs immer überraschend und spannend.
Unbedingt hörenswert! Diese Band sollte man aufmerksam beobachten.