und wenn der hase seine bunten flügel hängen läßt,
der schmetterling die langen ohren aufrecht stellt, nach allen seiten dreht und lauscht,
das löwenmännchen seine glatze im tümpel der oase spiegelt,
die feldmaus sich die läuse aus der mähne schüttelt,
das känguru die margarine im beutel auf dem rücken trägt,
das nashorn seine stumpfen hörner auf dem noch abgedeckten schinken
lose schuppert, sie auf dem flohmarkt gegen scharfe krallen tauscht,
der regenwurm sich in die hühneraugen an seinen langen füßen schaut,
der spatz die straußeneier brütet,
lacht, starrt und staunt selbst der tod und kommt erst in verspätung.
der mann putzte sich seine stoßzähne, schüttelte seine glatze und trug die margarine im ausgefransten slip, ließ sich beinlos in kloake fallen, die angehäuften rechnungen in einem leeren kleiderschrank von kleidermotten mit einem angeklebten stachel stechen, die löcher seiner auslegware von bienen neu mit kaltgewälztem garn verkrümeln, den aufgeschnittenen seeigel unter seinem schilf-t-shirt mit einer königskobra fechten, den bandwurm mit den spülwürmern in seinem innern karten zinken, das falsche spiel durch einen beutelwolf mit prallen einkaufstüten absegnen, aufdecken durch einen lurch, der rhythmuslos und durchsichtig die flügel in die rauverwarzten hände schält.
„bravo.“ sagte die frau, „sieht toll aus bei dir. hätt’st ja wenigstens die kartoffelschalen abräumen können, wenn du schon zig knollen schälst. ist eh ein wunder, daß du mal in der bude bist und dir was zubereitest.“
„wann bist du denn mal hier? alle drei oder vier wochen. ich schäl’ den ganzen tag an mir herum.“
„ja, das sieht man. deine hose sieht aus, als wenn du im verhör warst, und man dir glühende zigarrenstummel drauf ausgedrückt hat, als wenn ein wildschwein sich das rauchen angewöhnt.“
„ich bin ’ne mohnblume, die die eierschalen von noch ungeschlüpften adlerjungen speist, bevor sie sich vom hochhaus stürzen. vielleicht bin ich ein zeitigmacher, ein vorzeitiger…“ antwortete der mann und kaute das ende einer nächsten zigarre ab, welche bauchbindenlos im sessel steckte.
„und ich bin ’ne pusteblume, die im geröll heimsucht, was sie im heim nicht finden kann, um ihren samen loszuwerden.“
„du und samen.“ rauchte rauch auspustend der mann.
und dann stand der torkorb im raum, netzlos die bälle lockend, maulwürfe wälzten im durchbruch eines dielenbodens ihre hügel platt, die silberfische fischten sich eine andere farbe über und die kakerlaken fingerten ihre fühler durch zugeklebte öffnungen.
alles so menschlich ringsum, und als der bär sich sein altes mattglänzendes fell gegen schimmernde schuppen eintauschte, zog die schnappschildkröte den scharfen schnabel ein und ließ den büstenhalter auf ihrem panzer stremmen.
so menschlich geballt die giraffe in ihrem zwergenwuchs nach wurzeln suchend,
der holzwurm bohrend am beton abrutschend, die ratte ihre liebe pudernd, das ausgelegte gift verlachend dem fallensteller in die eiscreme pustend,
das auf dem grunde lebende wesen nach einem anderen tiefen wasser ausschau haltend, der mann sich seine schalen schnappend, die frau herausgewachsene keime restlicher knollen abkneifend.
und wenn die feldmaus dem landwirt ihren genmais zum spielen vor die füße legt, der komoran den fisch dir auf die nackten zehen platscht, dann ist es doch verständlich, daß du bei einem klingelläuten erneut ganz schnell die tür öffnest, einer frau aus ihrem pelz raushilfst, das fell verkehrtherum auf einen bügel hängst, und statt rotwein, wie ausversehen, altverdickten kirschrosensirup blind ins ungespülte kunsthonigglas reinkleckerst, dir deine daseinsgenugfurunkel an einem anderen tag ausdrückst.
UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 66