Achtung! Diese Rezension ist eine geschmacklos bösartige Satire! Keinesfalls soll damit ein junges Musiktalent verrissen werden. Der Rezensent ist keineswegs der Meinung, dass die Kultur des Abendlandes nur mit seriöser Musik mit nobelpreisverdächtigen Texten verteidigt werden sollte.
Gepflegten Schwachsinn zwischen Ärzten und Indierock bietet die One-Man-Band Friedlich Chiller. Aufgestylt und abgeschmackt ist nicht nur ihr Debütalbum Kaba und Limbo.Gnade, Erbarmen – nicht noch ne Teenieband! Eigentlich hatte ich ja gemeint, dass mit Ey Lou Flynn der Gipfel des Nonsens in der Musik erreicht wäre. Doch mittlerweile bin ich der Meinung, dass dieser unterschätzte Künstler tatsächlich ein Genie ist. Was man von Friedlich Chiller nicht unbedingt wissen kann. Ich zitiere aus der „Offiziellen Fake Biography“:
Der Grundstein für Friedlich Chillers musikalischen Werdegang wurde gelegt, als er im Jahre 1991 seine Flötentasche an einem Kaugummiautomaten stehen ließ. Nachdem er daraufhin erfolglos versucht hatte, auf einer dürren Wiese und einem Briefkasten zu spielen, hängte er bald darauf auch das Klavier ohne große Mühe an den Nagel. Im Jahre 32 v. Chr. tourte er drei Wochen mit den „Lesbischen Zombie-Nonnen“ durch die Kneipen der Republik und ließ dabei so manchen Top-Ten-Hit anschreiben (behauptet er). Im zarten Alter von 23 bekam er seine erste Gitarre zu Weihnachten.
Friedlich Chiller gilt heute als Begründer und wichtigster Vertreter des Neopseudophallischen Rockgenres. Sein langjähriger Weggefährte Jean Gloeur war im Jahre 2018 für den Echo in der Kategorie „Pornosynchronisation“ nominiert. Das ist Friedlich Chiller aber herzlich wurscht. Er beschreibt sich selbst als „progressiv, intelligent, gutaussehend und unheimlich bescheiden“.
Alles klar soweit, dann macht Euch dran, das erste Album dieses unwahrscheinlichen Musikers zu ertragen, das jetzt bei Jamendo veröffentlicht wurde: Kaba und Limbo (großartiges Cover, muss man zugestehen) ist eine Mischung aus Ärzten mit Hirnschwund, völligem Blödsinn und ein wenig Punk. Musikalisch ist das zwar nicht so dilletantisch wie manches von Flynn. Doch die Flachheit der Texte (ganz übel: Teenieband) ist eine Anfechtung für alle Verteidiger der Kultur des Abendlandes. Wer allerdings flache Witze ohne Hintergrund schätzt, wird sich wahrscheinlich köstlich amüsieren.