Saxophonist Albie Donnelly gab mit seiner Big 4 am 17. Juli 2010 ein Konzert im Greifswalder TV-Club. Der Auftritt war Teil der Feiern zum 20jährigen Bestehens des Musikantiquariates Fundgrube von Gerhard Heims.

Es war heiß, verdammt heiß sogar im TV-Club. Und als Albie Donelly sein Konzert begann, wurde es noch heißer. Denn Donnelly’s Big 4 ließen von den ersten Noten keinen Zweifel daran, dass sie die geladenen Gäste zum Tanzen bringen wollten: Soul, Rhyhtm & Blues, Swing, ein wenig Funk und vor allem zu späterer Stunde jede Menge Blue brachten die vier Ausnahmemusiker (Donelly – voc, sax, Roy Herrington – g, voc, Wolfgang „Bolle“ Diekmann – bg und Uwe Petersen – dr) mit einer Spielfreude, dass eigentlich nur der Sommer schuld war, dass die Stimmung nicht gleich von Anfang an überkochte.

Foto: Uwe RoßnerSelten habe ich eine derartig aufeinander eingespielte Rhythmusgruppe wie hier erlebt – wie traumwandlerisch Petersen seine Schuffle-Rhythmen variierte und Diekmann scheinbar völlig ungerührt das Fundament auch für die Gitarrenexplosionen und Saxophonkaskaden seiner Mitspieler legte. Umwerfend Harrington mit seinen Gitarrensolos, die er völlig ohne Hilfe elektronischer Effekte allein aus seiner Strat und seinen Fingern hervorrasen ließ. Wenn er dann alle Tricks, die Bluesgitarristen seit den Zeiten von Son House verwenden (Spielen hinter dem Rücken, mit den Zähnen,…) zelebrierte, dann unterstrich das nur seine Meisterschaft auf den sechs Saiten. Und es führte zu staunender Begeisterung. Donnelly selbst war komischerweise anfangs derjenige, der am wenigsten Energie versprühte. Doch spätestens bei Bluesklassikern wie dem Hoochie Coochie Man oder einer funkigen Neuinterpretation des Stormy Monday Blues kochte auch er vor Spielfreude über. Aber da hatte er auch endlich die Unterstützung durch ein ausgelassen tanzendes Publikum. Hier war eine der besten Live-Bands des Rhythm & Blues zu Gange, die man in Europa zu hören bekommt!

Dass es zu diesem Konzert in Greifswald kam, ist Gerhard Heims zu verdanken. Seit nunmehr zwanzig Jahren ist er mit seinem Plattenladen in der Stadt eine Institution. Und mittlerweile kommen Sammler aus allen möglichen Ecken des Landes regelmäßig nach Greifswald, um nach Raritäten aus ihrem Gebiet zu suchen: Sei es Metal, Jazz, Krautrock oder auch Erstpressengen der Beatles. Und als Plattenhändler ist Heims vor allem auch eines: Ein Fan von live gespielter Musik. Und so gönnte er sich den Luxus, Albie Donelly in die Stadt zu holen und Freunde, Kunden und Helfer einzuladen zu einem Ereignis, dass es so in der Stadt viel zu selten gibt: Live-Musik auf höchstem Niveau.