Eigentlich ist Jazz noch immer nicht tot. Wie auch die französische Foxband mit ihrem Debüt Advance Pleasure versucht zu beweisen.
Bei der freien Musik gibt es ziemlich abgegraste Reviere: Elektronische Klänge etwa kann man an jeder zweiten Ecke finden. Oder auch Punk und Ska-Punk. Musik also für Einsame Tüftler oder für amüsierwütige Politikaktivisten etwa. Jazz ist weniger zu finden. Denn das alte Zitat von Frank Zappa hängt noch immer drohend im Raum und lässt die Menschen instinktiv nach Verwesungsgeruch schnuppern, wenn da jemand ankündigt, Jazz zu spielen.
Dabei ist Jazz an sich ebensowenig tot wie Lady Gaga oder die Sieger der letzten Castingshow. Nur gibt es eben das große Problem, dass der engagierte Jazzer sich meist als ernsthaften Künstler begreifen möchte und nicht einsieht, dass Jazz zu allererst einfach Tanzmusik war und sein sollte. Also Musik, die einen im Bauch, in den Füßen und im Herzen trifft – und erst dann im Kopf. Doch dies wie gesagt, ist weithin in Vergessenheit geraten. Und wenn irgendwo tanzbarer Jazz mit funkigen Rhythmen gespielt wird, schreit die Geschmackspolizei gleich: Fusion oder Jazz-Rock und meint: Hände weg, das ist kein wirklicher Jazz mehr! Dazu kann man tanzen.
Doch wenn man sich Alben wie Advance Pleasure der französischen Foxband anhört, dann kann einem so ein Verdikt eigentlich egal sein. Nicht nur, dass die fünf bei Jamendo veröffentlichten Stücke durchaus tanzbar sind – sie sind auch musikalisch auf einem solchen Niveau, dass selbst intellektuelle Kritikaster ihre Freude an den Harmonien und den durchaus nicht poppig-verspielten Läufen haben können. Hier sind Jazz-Musiker am Werke, die sich mit der intellektuellen Ecke des zeitgenössischen Jazz nicht abfinden wollen. Und das ist auch gut so.r
Das komplette Album mit neun Stücken kann man käuflich erwerben im Webshop der Band, die sich früher jpfmband nannte.