The Yardbirds mit Jimmy PageEs war 1963, als Sänger Keith Relf, Schlagzeuger Jim McCarty, Bassist Paul Samwell-Smith, und die Gitarristen Chris Dreja und Anthony Topham beschlossen, die Yardbirds zu gründen. Als kurze Zeit später Topham sich seiner Schulausbildung widmete, wurde Eric Clapton als Leadgitarrist angeheuert. Mit ihm erreichte die Band ihren größten Ruhm in der Musikszene der 60er.

 

Eric Clapton war der Blues heilig. Seit er als 13jähriger seine erste Gitarre geschenkt bekam, widmete er sich dem Blues, vor allem den Liedern von Robert Johnson. 1963 trat er in London den Yardbirds bei, die im Crawdaddy Club die Rolling Stones als Hausband abgelöst hatten. Doch Clapton hatte Schwierigkeiten, einen persönlichen Draht zu den anderen Musikern der Band zu finden. Jim McCarty hielt ihn für launisch und einzelgängerisch. Clapton war der Meinung, Samwell-Smith hätte nicht das Zeug zum Bluesman. Auch im Aussehen sonderte sich Clapton von den anderen in der Band ab: Er trimmte sein Haar so kurz, wie es an einigen amerikanischen Universitäten zu der Zeit Mode war, während die anderen den sonst überall vorherrschenden Langhaar-Trend favorisierten.

1963 nahmen die Yardbirds ein Live-Album mit Sonny Boy Williamson II auf. Anfang 1964, als sie den Crawdaddy Club mit dem berühmten Marquee Club im Zentrum Londons vertauscht hatten, entstand eine weitere Live-LP, die sich als bahnbrechend für den britischen R&B herausstellen sollte.

Mit den ersten Studioaufnahmen kamen die wirklich entscheidenden Probleme. Die Rolling Stones hatten bewiesen, dass es keine Rolle spielte, in wie vielen Clubs man vor einem ausverkauften Publikum auftrat: Geld verdiente man allein mit Hit-Singles.

Ende 1963 und im Februar 1964 nahmen die Yardbirds in einem kleinen Studio in Surrey fünf Tracks als Demo auf. 1964 erschienen zwei Singles: „I Wish You Would“ und „Good Morning Little Schoolgirl“. Letztere erreichte die ersten 50 der britischen Charts, aber beide Aufnahmen waren zahm im Vergleich zu den Live-Versionen und einfach nicht kommerziell genug. Wie die Rolling Stones zuvor hatten auch die Yardbirds erkannt, dass es nicht ausreichte, Muddy Waters zu kopieren. Sie mussten sich am populären Geschmack orientieren, wenn sie sich als professionelle Musiker ihren Lebensunterhalt verdienen wollten. Clapton hatte andere Vorstellungen. Zum Krach kam es bei der Auswahl der nächsten Single. Samwell-Smith wollte einen Song mit dem Titel „For Your Love“ einspielen. Clapton war für einen Song von Otis Redding. Doch Manager Gomelsky und Samwell-Smith waren sich einig, dass der Durchbruch in die Charts nur mit „For Your Love“ möglich war. Sie sollten recht haben: Es erschien im März 1965, erreichte die Nummer 3 in Großbritannien und kam unter die ersten 10 in den USA. Doch Clapton stieg aus, um weiter ernsthaften Blues spielen zu können.

Als Ersatz wurde Jeff Beck angeheuert, einer der experimentierfreudigsten Gitarristen der damaligen Zeit. Beck setzte Verzerrung und Feedback ein, wie es Jimi Hendrix tat und schuf innovative Gitarrensounds in Liedern wie „Heart Full of Soul“ oder „Shapes of Things“. Trotz des Lobs der Musikkritik blieb aber auch er nur kurz bei der Band. Krankheit und die Unfähigkeit, die Strapazen ständiger Tourneen zu ertragen, ließen Beck 1966 aus der Band austreten. Ersetzt wurde er durch Jimmy Page, der kurze Zeit vorher als Bassist in die Gruppe gekommen war.

1968 brachen die Yardbirds engültig auseinander. Da sie zu dem Zeitpunkt aber noch einen Vertrag über eine US-Tour zu erfüllen hatten, formierte Page die New Yardbirds. Dafür heuerte er John Paul Jones (Bass), John Bonham und Robert Plant als Sänger an und taufte die Band in Led Zeppelin um. Aber das ist eine andere Geschichte.