Eric Bibb ist nicht der erste Bluesmusiker, der sich in Mali auf die Suche nach seinen musikalischen Wurzeln begeben hat. Sein gemeinsam mit Habib Koite eingespieltes Album „Brothers in Bamako“ ist das Ergebnis eines Treffens, bei dem zwei Musiker hörbar zu Freunden wurden.
Für ihn sei das so etwas gewesen, wie nach Hause zu kommen, meint Eric Bibb im Opener des Albums. Und wenn man hört, wie entspannt und voller Wärme hier Bibb mit Koite hier musizieren, kann man das nachfühlen: Ob es nun neue Lieder sind oder Reinterpretationen von Bluesklassikern („Going Down The Road Feeling Bad“) oder Folksongs („Blowing In The Wind“): Hier sind zwei Musiker zusammen, die so ziemlich die gleiche Sprache sprechen. Ihre Musik ist fern der Hektik des Alltags, sie ist tief verwurzelt im Spirituellen, und sie vereint diese Magie, die Blues als heilende Musik auszeichnet. „Send Us Brighter Days“ etwa oder „We Don‘t Care“ sind Lieder, die selbst einem Atheisten das Gefühl von Transzendenz wiedergeben können. Und wer so wie Bibb Christ ist, der fühlt sich von ihm im Glauben angesprochen, gestärkt auf dem Weg im Glauben durch diese Welt. Und auch da ist das Gefühl des Nach-Hause-Kommens wieder angebracht, wie es auch im „With My Maker Ia am One“ direkt ausgesprochen wird.
In den letzten Jahren waren mit Eric Bibbs Alben oft zu gelackt, zu glänzend, um wirklich diese für Blues und Gospel nötige Tiefe zu erreichen. Die brilliante Gitarrenarbeit schien im Vordergrund zu stehen und weniger die Songs und ihre Geschichten. Hier mit Koite erreicht Bibb für mich ein Level, dass ich bislang von ihm noch nicht kannte. „Brothers In Bamako“ ist ein wunderschönes Album irgendwo zwischen Blues und seinen afrikanischen Wurzeln und deren Weiterentwicklungen irgendwo in Lateinamerika. (Stony Plain)