Crazy Hambones Die Kulisse hätte größer sein dürfen: Doch die dreizehn Besucher, die am 3. Oktober im Cafe Caspar das Konzert der Crazy Hambones hörten, erlebten eines der besten Blueskonzerte Greifswalds der letzten Jahre.

Von den ersten Noten an war klar: Henry Heggen (voc, mharm), Brian Barnett (voc, g) und Michael Maass (voc, dr) wollten das Haus rocken. Blues ist eben nicht (nur) die tieftraurige Musik des einsamen verlassenen Mannes mit seiner Gitarre, sondern mindestens ebenso sehr Tanz- und Party-Musik. Und genau diese stand denn auch im Zentrum des Konzertes: Klassiker aus Memphis und Chicago ebenso wie eigene Nummern des Trios.

Und hier die Besonderheiten dieser Truppe: Henry Heggen ist zwar seit den 70er Jahren hauptsächlich in Deutschland, doch er ist ein Entertainer (oder man könnte auch sagen: eine echte Rampensau, man verzeihe mir diese Entgleisung) allererster Güte. Seine Bluesharp erinnert zeitweise an Big Walter Horton, Sonny Boy Williamson, und Little Walter. Kurze Zeit später (etwa bei dem wunderbaren Gospel "Twelve Gates To The City") kann man auch das Erbe von Sonny Terry hören. Und das ganze auf einem virtuosen Niveau, dass es fast atemberaubend war.

Gitarrist Brian Barnett, erst seit kurzem ständiges Bandmitglied bei den Hambones, bringt mit seinem Spiel das Kunststück fertig, Bass, Rhythmus und Melodiespiel zu vereinen. Hier ist nix von stumpfen Blues-Riff-Schrubben zu hören sondern stattdessen ein zurückgenommenes Picking, das ab und an für kurze und prägnante Solos aufgebrochen wird.

Und dann schließlich Micha Maass: Völlig klar, warum er 2011 für den German Blues Award als bester Schlagzeuger nominiert wurde: Mit einem völlig reduzierten Drumkit legt er ein Rhythmusfundament, das für Spannung von Anfang bis Ende sorgt. Und als er anfing, Solos zu spielen, bleiben selbst den anwesenden Schlagzeugern vor Erstaunen die Münder offen.

Es ist schade, dass das sehr kurzfristig organisierte Konzert nicht mehr Besucher fand. Allerdings dürften die Crazy Hambones durch ihren Auftritt in der Stadt etliche Fans mehr gefunden haben.