Wie kann man die Musik von Louis Armstrong und seiner Heimatstadt New Orleans in die Gegenwart holen? Dr. John hat sich für seinen Tribut an den King of Jazz unter anderem Trompeter wie Terence Blanchard, aber auch die Blind Boys of Alabama, die Dirty Dozen Brass Band und Bonnie Raitt eingeladen.
 

Album des Monats Oktober 2014 in der Wasser-Prawda

Auch wenn Dr. John früher „Goin Back To New Orleans“ sang, hat er sich doch nie damit zufrieden gegeben, eine historisch korrekte Erbepflege zu betreiben. Und auch „Ske-Dat-De-Dat“ dürfte Fans der klassischen Aufnahmen von Louis Armstrong oder des traditionellen New-Orleans-Jazz wahrscheinlich gewaltig vor den Kopf stoßen. Hier werden zwar Klassiker im Repertoire Armstrons wie „Mack The Knife“ oder „What A Wonderful World“ interpretiert. Doch passiert das ganz im Sound des Funk und Street-Jazz der Gegenwart. Mackie Messer schleicht sich im Funkrhythmus um die Ecken. Und irgendwann wird der Gesang durch eine Hiphoppredigt ergänzt. Auch die in der Autowerbung verbrannte Schnulze von der wundervollen Welt ist bei den ersten Takten nicht zu erkennen. Doch es ist überzeugend, wie der Dr. hier gemeinsam mit den Blind Boys of Alabama daraus eine Gospelnummer macht, bei der die Schönheit der Welt eher erhofft als beschrieben wird. „It‘s Tight Like This“ wird vom ursprünglichen Blues zum Cubano-Jazz transportiert. Und die Trompete von Arturo Sandoval erhält mit dem kubanischen Rapper Telmary das nötige Gegengewicht.

Klar, manche Stücke hätte ich mir etwas dreckiger und weniger radiofreundlich gewünscht. Aber das ist meine Meinung. Anderen wird gerade dieser „sanfte“ Dr. John mehr zusagen als vielleicht seine politischen Ausbrüche in Funk auf den letzten Scheiben.

Das ist ein Album, was mehr als die Musik vor allem den Geist von Armstong und New Orleans würdigt, einen Geist der kulturellen Begegnung und Beeinflussung. Jazz, Soul und Funk treffen sich hier mit Hiphop und Blues zu einer wunderbaren Party.