Der Blues ist für mich eine Art zu leben. Der Geist des Blues hat mich auf eine Weise gerettet, die ich nicht beschreiben kann. Der Bewahrung dieser historisch so reichen Tradition ist mir sehr wichtig. Wenn ich wie in Memphis so viele Menschen sehe, die ihre Zeit ebenso wie ihr Herz daran hängen, das Überleben und das Gedeihen des Blues zu fördern, dann hat das etwas Wunderschöne. Ich glaube, ich hab bei der IBC einige wundervolle Freunde für‘s Leben gefunden. Und ich kann es kaum erwarten, das nochmal zu machen.

Erinnerungen an die IBC 2013 von Maria Woodford

Denn: Die International Blues Challenge war einfach unglaublich. Auf dem persönlichen Level war es wundervoll, beim ersten Versuch das Halbfinale zu erreichen. Aber mehr als alles andere haben mich die schiere Unermesslichkeit der Veranstaltung und die perfekte Organisation umgehauen.
Der Wettbewerb selbst läuft wie ein Uhrwerk. Jede einzelne Nacht treten die Bands reibungslos und pünktlihc auf. Die Leute, die für Sound und Bühne zuständig sind waren unglaublich hilfreich und effizient. In jedem Laden, wo wir gespielt haben, überraschten mich die Freiwilligen mit ihrer Professionalität. Wir spielten gut – und weil alle so prima zusammen arbeiteten, hatten wir eine Menge Spaß dabei. Nach Jahren im Blues Teil dieses Wettbewerbs zu sein, hat mir regelrecht die Augen geöffnet. Ich glaub, durch diese Erfahrung bin ich als Performerin deutlich gewachsen. Meine Band war unglaublich und nachdem ich mit ihnen durch diesen Spießrutenlauf gegangen bin, liebe ich sie noch viel mehr.
Drei unerwartete Schwerpunkte der IBC wurden zu meinen Favoriten (abgesehen natürlich davon, dass wir ins Halbfinale kamen und in die zweite Runde für die beste selbstproduzierte CD): Der „All Woman‘s Jam“, die Jugend-Workshops und die Jamsessions spät in der Nacht.
Zuerst: Der von Schauspielerin und Sängerin Michelle Seidman organisierte „All Woman‘s Jam“ war erstaunlich. Ich wollte dabei auftreten, aber mein Auftrittsplan ließ das nicht zu. Aber immerhin habe ich es zwischen all den Verpflichtungen geschafft, wenigstens einen Teil von der Veranstaltung zu erleben. Ich hatte von Kopf bis Fuß Gänsehaut! Die Reaktionen von Frauen auf und vor der Bühne war einfach überwältigend. Die Zuschauerzahl war riesig – und ebenso die Liste der jammenden Musikerinnen. Dafür, dass sie das organisiert hat, gebührt Michelle der ganze Ruhm.
Bei weitem meine liebsten Erfahrungen in Memphis waren die Jugend-Workshops. Schon seit vielen Jahren habe ich bei Blues-Workshops Kinder im Augusta Heritage Center in Elkins, West Virginia, unterrichtet. Und in diesem Jahr unterrichte ich auch im Nordwesten am Pazifik. Das letzte, was ich (als erstmaliger Teilnehmer) bei der IBC erwartet hätte, war die Möglichkeit, das zu tun, was ich am meisten liebe: zu unterrichten. Es war die zweite Nacht der Viertelfinals, als ich nach der Show von meinen guten Freunden Jonn DelToro und Rich DelGrosso Besuch bekam. Eigentlich kamen sie, um mich zu unterstützen, aber mir auch von einer Gelegenheit zu berichten: Jedes Jahr veranstaltet die IBC neben dem Wettbewerb für Erwachsene auch einen Jugendwettbewerb. Und die IBC bietet tagsüber auch „Blues Camp“ genannte Workshops für die Kids an. Der Lehrer, der eigentlich eingeplant war, konnte wegen eines familiären Notfalls nicht kommen. John (ein Gewinner des Albert King Award und langjähriger Kämpfer für die Erhaltung des Blues) wurde gebeten, einen Ersatz zu finden und schlug mich gemeinsam mit Cassie Taylor (Tochter von Otis Taylor, Vorstandsmitglied der Blues Foundation, eine preisgekrönte unglaubliche Musikerin und Sängerin) vor. Joe Whitmer, der stellvertretende Leiter kam darum auch in dieser Nacht, um mich zu sehen. Ich wurde dann gebeten einzuspringen und mit den jungen Bands Workshops zu ihrem Auftreten zu halten. Bei meiner allerersten Reise zur IBC gefragt zu werden, neben solch unglaublichen Künstlern zu unterrichten, war eine riesige Ehre. Der beste Weg, um zu beschreiben, wie großartig diese Erfahrung war, ist, eine Reaktion zu schilderen, die ein Elternteil an uns weitergab: „Wow, die Jugendworkshops waren außerordentlich! Wir arbeitenen mit Cassie Taylor und Maria Woodford in zwei Sessions – es war einfach: Spot on – und du konntest direkt vor deinen Augen sehen, wie sich die Fähigkeiten der Schüler beim Auftritt verbesserten.“ Die Studenten waren unglaublich talentiert und offen für Hinweise. Und Cassie ist ein unglaubliches Energiebündel mit jeder Menge Feuer – das machte einfach Spaß, mit ihr zu arbeiten.
Zum Schluss: Die von Jonn DelToro jede Nacht im The New Daisy geleiteten Late Night Jams waren der Hammer – und ein Teil der besten Musik, die ich in der ganzen Zeit gehört habe, hab ich dort gehört. Ich konnte meine Sachen zusammen mit einigen unglaublichen Musikern spielen. Und alles, was ich auf der Bühne sah, war absolute Weltklasse. Jonn legte sich voll ins Zeug, um jede Nacht eine gigantische Show mit Preisträgern der IBC und kommenden Stars auf die Beine zu stellen. Wobei man natürlich auch den Fakt erwähnen sollte, dass Jonn DelToro selbst ein fantastischer Gitarrist und eine echte Macht auf der Bühne ist. Mit ihm auf der Bühne zu stehen, brachte die Diva in mir heraus!
Die International Blues Challenges sind eine Erfahrung, die jeder Bluesmusiker und -fan mindestens einmal – oder besser noch mehrfach – im Leben machen sollte. Dank an die Blues Foundation, dass sie den Blues am Leben erhält. Dank an die zahllosen Freiwilligen, die die IBC Realität werden lassen. Dank an Euch alle, für Eure Unterstützung der Blues Community. Ohne Euch hätten wir niemanden, mit dem wir dieses Geschenk teilen könnten! Bleibt dabei, den Blues zu lieben – wir lieben Euch auch!