flattrMit der Reaktion hatte ich schon fast gerechnet: Angesichts der Bannerwerbung auf unserer Seite kommt gleich der Kommerzvorwurf. Und Flattr wird so wie schon verbreitete Spendenbuttons falsch verstanden.

Erstens: Damit wir uns gleich richtig missverstehen (dieses Zitat von Wolf Biermann muss ich hier einfach an den Beginn setzen): Natürlich brauchen Web-Projekte wie die Wasser-Prawda Geld. Wir sind hier kein hobby-mäßiger Freizeitblog von engagierten Freaks. Ok, engagierte Freaks sind wir schon – wer verwendet schon Jahre seines Lebens in den Aufbau einer so spezialisierten Seite? Aber wir wollen dieses Magazin eben nicht nur als Hobby nebenbei betreiben (weil damit a die Aktualität und b auch die Qualität der Beiträge nicht mehr gehalten werden könnte).

Und so trafen wir irgendwann einmal den Beschluss, über Bannerwerbung zu versuchen, zumindest einen Teil der Kosten wieder einzuspielen. Und das betrifft eben nicht nur die Serverkosten sondern auch die von uns zugekaufte Sottware, um die Funktionalität der Seite zu ermöglichen. Und wenn irgendwann auch mal Geld für die Autoren und den Webmaster übrig bleiben würde, wäre das durchaus im Sinne des Erfinders. Allerdings: Bannerwerbung gerade über Partnerprogramme bringen im Normalfall kaum Geld. Werber, die per Klick zahlen, sind mittlerweile fast nur noch im Pornobereich zu finden – und das wollen wir sicherlich nicht. Alle anderen zahlen fast nur noch beim Zustandekommen von Kaufhandlungen oder Registrierungen. Und fast unmöglich ist es mittlerweile gerade für ein für den Massenmarkt zu spezielles Magazin, für konkrete Kampagnen gebucht zu werden, bei dem von Vornherein klar ist, wieviel Geld man bekommt.

Zweitens: Flattr ist kein Spendenbutton, wie er auf vielen Blogs zu finden ist. Das Projekt geht von der (hoffentlich nicht irrigen) Meinung aus, dass Menschen durchaus bereit sind, für gute Beiträge im Internet auch etwas zu zahlen. Ich persönlich finde immer wieder Seiten, wo ich sprachlos sitze ob der Fülle an guten und sicher mühsam recherchierten Informationen. Für mich immer wieder ein großartiges Beispiel ist hier etwa die Seite des Souldetektivs. Wenn ich am Kiosk beim Blättern in den Zeitschriften solche Artikel finden würde, dann wäre mein Geld sofort im Laden geblieben.

Bei Flattr kann werden wir monatlich eine bestimmte Menge Geld ausgeben. Das ist im Prinzip so, als würden wir ein Abo für eine Zeitung abschließen. Nur dass wir eben im Laufe des Monats beschließen können, für welche speziellen Artikel wir unser Geld konkret ausgeben wollen. Die Bandbreite reicht mittlerweile von Artikeln in der taz über den Spreeblick bis hinein in die bunte Welt der Blogosphäre. Und wir stellen auch unser Magazin auf diesen Marktplatz. Wir bitten nicht um Spenden, sondern wir stellen uns dem Wettbewerb. Also so, als würden wir eine Druckausgabe des Magazins an die Kioske liefern. (Das konkret wird allerdings auf absehbare Zeit wohl kaum stattfinden, weil dafür einfach kein Geld vorhanden ist.)