Depeche Mode werden massentauglich! Obwohl der Name des Albums ironisch gemeint war, bewegten sich DM mit „Music For The Masses“ 1987 in Richtung Mainstream-Musik. Im Gegensatz zu „Black Celebration“ schlugen die Vier aus England nicht mehr ganz so düstere Töne an.

Die Melancholie der Songs blieb – wenn auch dezenter. Martin Gore entdeckte für sich und den Sound von DM die Gitarre – was nicht wirklich als Nachteil zu werten ist und war. Leichte Einschläge des Industrial- und Gothic-Sounds waren geblieben – schade, es hätte gern mehr davon sein dürfen. Aber irgendwie war dieses Album anders, als all seine Vorgänger. „Music For The Masses“ hatte dennoch seine Reize für mich.

Vorweg – das Album ist gespikt mit Hits. Angefangen bei „Never let me down again“, über „Strangelove“, „Behind the wheel“ – allesamt Singleauskopplungen des Albums, bis hin zu den (für mich musikalisch versöhnlichen) Songs „To have and to hold“ und das lupenreine, nihilistisch angehauchte „Nothing“. Die beiden letztgenannten Track sind für mich die Stärksten auf diesem Album. Stark religiöse Elemente, wie im Track „Sacred“, sowie die textliche Auseinandersetzung mit Beziehungenen oder Abhängigkeiten prägen den Longplayer. Nur mal so nebenbei: Die B-Seite von „Behind the wheel“ ist „Route 66“, ein Cover des gleichnamigen Klassikers von Bobby Troup. Die Band hat bis heute „nur“ 2 Songs gecovert. Der Andere heißt „Dirt“ von „The Stooges“. Aber das nur nebenbei. Nach dem akkurat betitelten Album folgt eine völlig ausverkaufte Welttournee, auf der DM 101 Konzerte gaben. Das Letzte fand in Pasadena/USA vor über 70.000 Leuten statt. Die Live-CD „101“ und ein Dokumentarfilm schlossen sich an. Trotzdem galt die Band bis dato noch als eine Art Undergroundphänomen – zumindest in den Staaten. Kurzum: Mit „Never let me down again“ haben sich DM in den 80gern ein musikalisches Denkmal gesetzt, aber dennoch ist „Music For The Masses“ für mich „nur“ gutes Mittelmaß. Es wirkt dann doch etwas zu optimistisch.

Hörempfehlungen: „Never let me down again“, „Sacred“, „To have and to hold“, „Nothing“