Mitte der 60er gehörte er zur New Yorker Folkszene. Später spielte David Bromberg neben seinen eigenen Bands und Projekten mit so ziemlich jedem von Bob Dylan über Grateful Dead bis hin zu Willie Nelson. Für sein aktuelles Album „Use Me“ lud er Freunde wie Levon Helm, Linda Ronstadt oder Dr. John ein, ihm jeweils einen Song zu schreiben und zu produzieren. Entstanden ist ein Album, das zwischen Folk, Country und Blues schwebt.
Gute Bekannte und Freunde zu haben, kann sich auszahlen. Wenn man sie denn auszunutzen bereit ist. Und wenn man wie Gitarrist und Sänger David Bromberg eigentlich alle kennt, die in der gegenwärtigen Musikszene wichtig sind, dann kann dieses Ausnutzen von Bekannten und Freunden sogar zu einem wundervollen Album führen.
Nehmen wir etwa Levon Helm – gleich zwei Nummern auf „Use Me“ hat der Schlagzeuger für Bromberg produziert und mit seinem charakteristischen Drum-Sound veredelt. Gleich der Opener „Tongue“ (die einzige Nummer der Platte, die Bromberg selbst geschrieben hat), ist damit ein von sattem Blasersound getragener Blues, der dem Gitarristen die Chance gibt, sein Instrument wirklich strahlen zu lassen. Großartig der böse Text: Steck deine Zunge nicht in meinen Mund. Denn ich küss dich grad zum Abschied“. Bei der gleichen Session entstand dann auch noch die Aufnahme der alten Gus Cannon-Nummer „Bring It With You When You Come“ – hier herrscht plötzlich eine Stimmung wie zu Zeiten der alten String- und Jugbands von Memphis in den 20er Jahren. Und in dieser bunten Vielfalt geht es das ganze Album weiter.
Es gibt Ausflüge in die Countrymusik mit Vince Gill oder Linda Ronstadt, nach New Orleans mit Dr. John, zum Bluegrass mit Tim O’Brien, oder nach Mexiko mit Los Lobos. Und mit dem Titelsong „Use Me“ präsentiert sich Bromberg gar als Fan des Philly-Soul und speziell von Bill Withers. Dessen Lied ließ er sich von The Butcher Boys (Phil & Joe Nicolo) im ganz charakteristischen Sound inklusive funkigen Bassläufen produzieren. Man mag dem Album bei all der bunten Vielfalt eine Beliebigkeit vorwerfen. Doch man muss es nicht. Vielmehr ist „Use Me“ eine Visitenkarte, die die ganze Vielseitigkeit von David Bromberg auf den Punkt bringt. Was mich noch interessieren würde wäre allerdings, wie das Album klingen würde, wenn auch Dylan beteiligt gewesen wäre….