Eigentlich tritt der israelische Songwriter Dani Dorchin als One Mann Band auf. Doch für sein zweites Album „So The Story Goes“ hat er sich im Studio mit einer kompletten Band verstärkt und so zwölf Songs zwischen Blues, Soul und Rock eingespielt.

Bluesige Sounds aus Israel sind in Europa noch immer nicht regelmäßig zu hören. Dani Dorchin hat es 2016 allerdings geschafft, bei so unterschiedlichen Festivals wie dem Fusion und dem Blues Baltica in Eutin aufzutreten. Das macht deutlich, dass dieser Singer/Songwriter eben nicht der typische Bluesman als One Man Band ist. Und so ist „So The Story Goes“ eben auch viel mehr als ein Bluesalbum.

Begleitet von israelischen Musikern wie dem Gitarristen Uzi Ramirez, Kitkit Ramirez (dr), Bassist Gilad Abro, Namok (keyb) und einer fetten Bläsergruppe kommen die Songs daher wie eine wilde Mixtur aus Tower of Power Funk, Soul und Bluesrock mit gehörigem Groove. Auch Americana und eingängiger Pop ist zu erkennen.

Immer wieder allerdings blitzt der Blues durch, wenn etwa in Songs wie „No Matter How“ Gitarre und Rhythmusgruppe klassische Bluesriffs mit Slidegitarre und Grooves aus den North Mississippi Hills darbieten. Doch diese werden immer wieder aufgebrohen, ob durch elektronische Interventionen oder durch plötzlich eingestreute Stilzitate. Bei „Lon Days At The Lab“ kann man sich so gleichzeitig an Bob Dylan wie an 16 Horsepower zu frühen Zeiten erinnert fühlen. Und „Mishehu Aher“ ist danach gleich ziemlich deftiger rifflastiger Rock in Reinkultur mit Gitarrensolo aus der wildesten Hippiezeit.

Manche Kritiker fühlen sich bei soviel Experimentierfreude gar an Musiker wie Jeff Beck erinnert. Man könnte sich aber auch an stilistische Querdenker wie G Love & Special Sauce oder andere Musiker der 90er erinnern, die in ihren Sounds damals auch immer wieder auf den Blues als die Wurzel der meisten populären Musik verwiesen haben.

Wer jetzt allerdings abgeschreckt ist: Bei aller schrägen Experimentierfreude sind die Songs von Dani Dorchi immer auch eingängig. Das ist ein Album, dass Blues, Bluesrock und Soul jenseits der derzeitigen Retrowelle ganz anders präsentiert. „So The Story Goes“ ist eine absolute Entdeckung für Freunde von handgemachter und intelligenter Musik jenseits enger Genreschubladen. Unbedingt hörenswert!