Ferociously_Stoned-200

Bekannt wurden die Cherry Poppin‘ Daddies in den späten 90er Jahren als Teil des Swing Rivivals. Vor ihrem Erfolgsalbum „Zoot Suit Riot“ hatte die in den 80er Jahren in Portland gegründete Band mit Rock und Punk aber auch mit Jazz experimentiert und auf ihre Weise gegen den herrschenden Grunge protestiert. Ferociously Stoned ist das 1990 erschienene Debüt.

Was hat die Welt nur immer für Debütwerke übrig? Ok, es gibt Bands, die nie wieder so gut waren wie auf ihrem Erstling. Die Doors etwa. Aber eigentlich sollte die Kritik doch fähig sein, in einem ersten Album genau das zu sehen: ein erstes künstlerisches Lebenszeichen, eine Suche nach einem Stil oder ein vorübergehendes Statement auf dem Wege.

Wie etwa bei Ferociously Stoned: Als das 1990 erschien, ging es ziemlich unter in der Zahl der Veröffentlichungen. Kaum jemand hätte aus dieser Mischung von schnellem Swing, psychedelischen Studioexperimenten und funkigem Rock ablesen können, dass hier mal eine der besten Swingbands der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehen würde. Das Debüt ist nicht schlecht – es gibt Lieder, die noch heute keinerlei Staub angesetzt haben und jede Swingparty gewaltig in Schwung versetzen können. Doch insgesamt ist die Scheibe leider kein in sich geschlossenes Werk, sind Titel, die man heute kaum mehr hören kann. Weil eben der damals geltende Protest gegen den rausgeprügelten Grunge heute nicht mehr verstanden wird. Was aber immer noch funktioniert, ist der vom Punk angetriebene Jazz, sind die heftigen Bläser und der große Spaß, der bei den meisten Stücken zu spüren ist.

Mittlerweile sind die Daddies – nachdem sie sich nach Ende des Swing Revivals etwa mit dem Glamrock der 70er befassten – als Ska-Truppe unterwegs.