Was soll man zu Bob Margolin eigentlich sagen? Auf jeden Fall tut man ihm mehr als Unrecht, wenn man ihn heute noch immer nur im Zusammenhang mit Muddy Waters nennt, zu dessen letzter Band er gehörte. Schließlich hat er seither in den unterschiedlichesten Besetzungen als Begleitmusiker und als Bandleader eigene Alben veröffentlicht und dafür zwei Blues Music Awards bekommen.

Dass er zu den markantesten Gitarristen des Blues in Chicago heute gehört, kann man auf „Blues Around The World“ in den verschiedensten Stimmungen nachvollziehen. Ob ganz klassisch und rauh („Lost Again“, „Down in the Alley“), mit jazzigem Flair („Blues Lover“ – ganz klar einer der Höhepunkte der CD, „Ice or Fire“) oder auch mit einem gehörigen Schuss Rockabilly – Margolin kann jede Note, jedes Solo so präzise setzen, dass man verblüfft ist. Hier merkt man natürlich, dass Margolin eben schon seit vielen Jahrzehnten als Musiker, Journalist und Plattenproduzent aktiv ist. Hier ist einfach einer am Spielen, der den Blues ganz und gar verinnerlicht hat. Und das kann man noch nicht als 15jähriges Wunderkind. Hierfür braucht man neben der Technik eben auch die Lebenserfahrung und die Coolness, sich selbst nicht permanent nach vorne spielen zu müssen.

Denn auch das macht „Blues Around The World“ aus: Hier ist zwar ein Star am Mikrophon. Doch er weiß genau, wie viel Platz man einer wirklich gut eingespielten Band wie der von Mike Sponza lassen kann und muss, damit aus einem annehmbaren ein wirklich gutes Album wird. Darum nämlich handelt es sich hier.