Black_Down_1250983384„The Healer“ hat John Lee Hooker mal den Blues genannt und damit mehr recht gehabt, als man gemeinhin wahr haben will. Der Blues kann im wahrsten Sinne einen Menschen heilen. Wie etwa Bob Findlay, einen aus Schottland stammenden Bluesrocker, der auf Tasmanien lebt. Es ist eine Biografie, die Finlay auf seiner Homepage in aller Breite darstellt, die betroffen macht – und neugierig. Geboren 1967 in Kilmarnock, (wo der Johnnie Walker Whiskey herkommt), zog er mit zwölf Jahren mit seiner Familie ins australische Tasmanien. Hier fiel er wegen seines breiten schottischen Akzents immer auf – und viele konnten ihn selbst dann nicht recht verstehen, wenn er seinen selbstgezimmerten australischen „Akzent“ sprach. Und der verlor sich spätestens nach den ersten Drinks.

Was er nach der Schule machen sollte, wusste er lange nicht, Musiktechniker oder Journalist sah er als Optionen (schon von Kindheit an war er Fan der Stones und besonders ihrer Live-Aufnahmen, später kamen dann auch noch Bob Dylan und Warren Zevon in seinen Kosmos hinzu. Und auch die Bands, die er als Kind in der Fernsehsendung „Top of the Pops“ live hatte spielen sehen: Queen, die Small Faces, Slade,…)

Doch schließlich begann er eine Ausbildung als Krankenpfleger. Doch er infizierte sich mit Drüsenfieber und musste zurück in das nun heimatliche Stanley, wo er in seiner Rekonvaleszens auch schon mal bei lokalen Bands aushalf. Schließlich konnte er nach einem Jahr die Ausbildung fortsetzen und abschließen. Und so arbeitete Bob schließlich speziell in der Altenpflege als „Aushilfsschwester“, heiratete und bekam Kinder und wurde schließlich nach acht Jahren wieder geschieden.

Und schließlich kam dann noch der Alkohol hinzu. Seit er 18 war, so erzählt er, hat er regelmäßig alle drei bis vier Wochen gesoffen. Zwar hat er schon früh mitbekommen (anders als andere Alkoholiker), dass ihn der Suff im Griff hatte. Doch es dauerte lange, ehe er wirklich realisierte, dass der Alkohol das eigentliche Problem war. Bekannt war er als Drinker – aber nicht im negativen Sinne als Sozialfall, als Randalierer oder sonst was. Nein, man kannte ihn einfach als jemanden, der säuft. Doch letztlich nahm er sich wegen des Suffs zu viele freie Tage, soff er zu Hause statt bei Partys. Hilfsversuche von Freunden und Familie waren immer nur kurzfristig erfolgreich. Auf Vorschlag seiner Frau trat der den Anonymen Alkoholikern bei. Doch auch das hielt nur wenige Wochen. Doch irgendwann war Schluss. Bob bekam Angst. Und kapierte, dass er zurück zu seiner Familie musste.

Seither ist er wieder in Stanley zu 99% nüchtern – und nimmt in seinem kleinen Studio Platten auf mit Bluesrock, schönen altmodischen Gitarrensongs, die an die 70er Jahre erinnern, die Erinnerungen an sein Leben aber genauso transportieren. Der Blues als Heiler – als Musik, die einen über schwierige Zeiten tragen kann.