Früher nannten sich die Schweizer Golden Blues Band. Mit Lifted haben die Blues Rocket Men (Pete Borel – g,voc, Imad Barnieh – dr, voc und Bassist János Szenogrady) ein Album veröffentlicht, dass das Format Powertrio in der Nachfolge von Cream wirklich ernst nimmt. Denn hier sind drei Instrumentalisten zu hören, die im Zusammenspiel einen fast hypnotischen Sog entwickeln können, der nicht nur Bluesrockfans in Begeisterung versetzen kann.
Wer mein Schreiben über die letzten Jahre verfolgt hat, kenn meine Voreingenommenheit gegenüber dem Bluesrock im Allgemeinen und gegenüber selbsternannten Powertrios im Besonderen. Zu oft reduziert sich eine Band darauf, lediglich dem Gitarristen eine passende Umgebung für seine solistischen Exzesse zu geben. Richtig spannend ist für mich die Triobesetzung im Blues aber erst dann, wenn jeder der Musiker die Freiheit, die ihm die reduzierte Besetzung gibt, für die Suche nach gemeinsamen musikalischen Visionen nutzt, wenn Bass und Schlagzeug sich eben nicht stur auf einen Grundrhythmus konzentrieren, sondern die Entwicklung der Songs mit eigenen Ideen vorantreiben.
Den Blues Rocket Men hört man schon vom ersten Titel „Diamond Lil“ an gerne zu, denn hier wird genau das versucht. Klar können auch scheinbar simple Gitarrenboogies zelebriert werden. Aber selbst dann entdeckt man in den Zwischenräumen immer wieder neue musikalische Ideen, die sich die drei Musiker zuspielen und aus der scheinbar so einfachen Musik ein spannendes Erlebnis machen. Andere Songs treiben einen vor sich her in psychedelische Klangwelten.
„Lifted“ erreicht damit genau das: Es hebt den Hörer heraus aus dem täglichen Einerlei, verführt durch Missachtung sinnloser Genregrenzen dazu, sich auf neue und unerwartete Hörerlebnisse einzulassen. Bluesrock in dieser Art und Weise sollte es viel häufiger geben.