Vier Frauen, zehn Songs zwischen Idependent-Rock und Americana. "Speeding Ticket" ist das fünfte Album der aus Kalifornien stammenden Band Blame Sally.
Nein, das ist keine Girlgroup. Nein, Blame Sally flirten noch nicht mal von ferne mit dem Sound dieser Bands aus den 60er Jahren. Zumindest darin sind sich die Kritiker ziemlich einig. Aber sonst schlagen die Vergleiche mal wieder ganz schöne Wellen: Von U2 auf Folkbasis wird da geschrieben. Was in meinen Ohren völliger Blödsinn ist. Viel eher kann ich da schon die Vergleiche zu den Dixie Chicks oder den Indigo Girls verstehen.
Aber mal ernsthaft: Speeding Ticket And A Valentine ist feinste Songwriter-Musik im Americana-Klang. Oder so ähnlich. Die Lieder lassen die Klischees des Country völlig beiseite und reflektieren statt dessen das nicht so einfache Leben von Frauen in ihren 40er Jahren. Und das ist ja im heutigen Popmarkt mit seinem noch immer grassierenden Jugendlichkeitswahn schon mal eine Besonderheit. Und musikalisch ist das Album von einer derartigen Leichtigkeit und Beiläufigkeit, dass man erst hinterher sich die Frage stellt, warum die zehn Lieder denn schon wieder vorbei sind. Selbst wenn es Songs gibt, die mit ihren verzerrten Gitarren eher auf die Rockmusik verweisen, wird damit doch der Gesamtcharakter der Scheibe nur zart unterstrichen. Schöne Songs, eine Band, die man sich merken sollte. Und man kann es auf ihrer Bandcampseite schon jetzt komplett hören. In Europa erscheint die Platte nämlich erst am 30. September.