Ganz ohne Joe Bonamassas Gitarre – und meist auch ohne die fetten Arrangements ihres Vorgängeralbums „Bang Bang Boom Boom“: Beth Hart singt auf ihrem neuen Album „Better Than Home“ über das Abschiednehmen vom Gewohnten und die Schönheit des Lebens trotz allem.

„Was besseres als zu Hause finden wir überall,“ meinten die Tiere, als sie loszogen, um in Bremen Stadtmusikanten zu werden. Wenn zu Hause nur noch düster und hoffnungslos ist, dann muss man losziehen, muss man die Kraft und den letzten Optimismus zusammennehmen und das Kapitel der Vergangenheit abschließen. „Might As Well Smile“: Warum eigentlich nicht lächeln, wenn einen der Blues dennoch nicht loslässt?

Beth Hart hat immer wieder die Stolpersteine in ihrem Leben zum Thema gemacht. 2015 macht sie das erneut – und diesmal macht sie deutlich, dass sie eben nicht nur die großartige Bluesrock-Sängerin ist, die ohne Probleme auch Janis Joplin auf der Musicalbühne verrkörpern kann. Heute sind ihre Lieder Balladen so voller Emotionen und Gefühl, wie man es es selten in den letzten Jahren zu hören bekommen hat. Nur selten wird wie bei „Trouble“ die Bremse gelöst und die Gitarre von der Leine gelassen. Meist steht alleine Harts faszinierende Stimme im Mittelpunkt. Und die hat alleine schon genügend Strahlkraft, um Hoffnung selbst in der tiefsten Finsternis zu wecken.

„Better Than Home“ ist ein typisches Beth-Hart-Album. Und daher ist es eine ausdrückliche Empfehlung wert. Diese Frau verkörpert das, was Blues heute sein sollte. (Provogue/Mascot)