Songs über Glauben, Sünde, Frauen und geistige Getränke: Man hört Bad Temper Joe nicht an, dass er aus Ostwestfalen, genauer: aus Bielefeld stammt. Seine Begleitungen auf Lap-Slide-Gitarre und Bluesharp ergänzen die eindrücklich knarzende Stimme des erst 22jährigen Songwriters.
 

Ähnlich wie Hessen (siehe Lüder Krietes Rezension von Maik W. Garthe) ist auch Ostwestfalen ein interessanter Brennpunkt der deutschen Bluesentwicklung. Da gibt es den kabarettistischen Brakenbergblues von Mr. Blues und die teils melancholischen, teils humorvollen aber immer klischeefreien Stücke von Greyhound George. Und jetzt muss man auch noch Bad Temper Joe mit auf die Liste nehmen. Denn hier hört man ein wirkliches Talent: Die Slide-Gitarre nimmt Anleihen bei den Ahnen von Blind Willie Johnson bis zu Robert Johnson. Und die Texte – hier beginnt die eigentliche Überraschung des Rezensenten. Hier singt ein junger Mann mit einer Reife vom Glauben und Leiden, von der Suche nach Heimat und der Bösartigkeit der Liebe, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt.

Wie meinte Greyhound George, als ich ihn nach seinem Kollegen fragte: Das wir einmal ein Großer! Beim Anhören von „Sometimes A Sinner“ kann ich mich der Einschätzung nur anschließen. (Timezone)