Zum Blues fand er durch einen Film über Jerry Lee Lewis. Und seine Klavierlehrerin gab ihm schon als Kind jede Menge alte Aufnahmen zu hören. Heute sieht es Pianist Arthur Migliazza als seine Aufgabe an, den Boogie Woogie zurück in die Öffentlichkeit zu holen.
 

Boogie Woogie ist für viele hoffnungslos altmodisch. Ebenso altmodisch ist die Kunst, ein Konzert oder eine Oper mit einer Overtüre zu beginnen. Allerdings ist die bei Arthur Migliazza keineswegs altmodisch: Hier treffen New Orleans Grooves auf Jazz und klassische Musik, Gitarrenriffs mit Wah-Wah-Pedal auf Hintergrundchöre.
Danach geht es freilich meist traditioneller zu. Der Pianist spielt Klassiker wie den “Boogie Woogie Stomp” von Albert Ammons ebenso wie Hersal Thomas’ “Suitcase Blues” oder W.C. Handys “St. Louis Blues” und “Rockin Pneumonia & the Boogie Woogie Flu” von Huey “Piano” Smith.

Am meisten Spaß machen mir die Aufnahmen mit kompletter Band, etwa seine Version von Fats Dominos “I’m Ready” als jugendlicher Elvis, die klassische Jazz-Nummer “Bourbon Street Parade” oder die selbstkomponierte Nummer “Love You Mama”, ein schöner Chicagoblues. Nein, hier wird keine Einheitskost serviert: Boogie Woogie steckt überall drin, im klassischen Jazz ebenso wie im Rock & Roll, im Blues ebenso wie im Swing.

Highlight der absolut gelungenen Scheibe ist allerdings eine wild drauflos swingende Fassung von Louis Primas “Sing Sing Sing”, das Migliazza mit dem “Bumble Boogie” verschmilzt und damit wahrscheinlich jeden Saal zum Kochen bringt.