Was macht man als Gitarrist einer der erfolgreichsten Bluesbands hierzulande? Andreas Arlt hat mit „All Time Favorites“ ein Soloalbum veröffentlicht und gibt damit einen Einblick in seine musikalischen Vorlieben und Prägungen. Und letztlich so das Ergebnis sind seine Vorlieben vom Sound von B.B. & The Blues Shacks gar nicht so sehr unterschieden.
Nein, eine Sammlung von Gitarrenblues sucht man hier vergeblich. Und für mich ist das eine wirklich gute Nachricht. Denn „All Time Favorites“ ist eines der schönsten Alben mit klassisch swingendem Rhythm & Blues, das hierzulande in den letzten Jahren veröffentlicht wurde. Die Koordinaten könnte man mit T-Bone Walker, B.B. King und Bobby Blue Bland festlegen. Oder man fasst den Stil mit Arlts eigener Definition zusammen: Blues mit einem Schuss Soul. Die Songs sind alle der Kategorie „völlig unbekannt“ zuzuordnen. Aber vor allem in Kombination mit dem liebevollen Booklet ist das Album schon fast eine Unterrichtseinheit in Sachen Bluesgeschichte. Und die ist ja nicht – auch wenn das heute oft so von den Nachkommen so zelebriert wird – eine Geschichte der schnellsten und technisch versiertesten Interpreten sondern zuallererst eine Geschichte von Sängern, die sich mit all ihrer Seele in die Songs hineingeben und dabei von Instrumenten begleitet werden.
Arlt lässt sich begleiten von einer Band, die (bis auf Sänger Frank Peters) aus Österreich und der Schweiz stammt. „All Time Favorites“ mag zwar schon 2011 erschienen sein – es gibt aber keinen Grund, warum man es nicht auch noch 2012 sehr häufig hören sollte.
