In den 60er Jahren tauchte sie auf Folkfestivals in den USA auf und tourte mit Joan Baez, Mississippi John Hurt, Lightnin' Hopkins und Albert King. Kurze Zeit später sorgte sie für einen mittelschweren Aufruhr, als sie sich Frank Zappa's Mothers of Invention anschloss. Schon bald war sie mit Alice Stuart & Snake eine der ersten Frauen, die einer männlichen Rockband vorstand und ihre eigene Musik spielte. Nach einer jahrelangen Pause zählt Alice Stuart heute zu den besten Bluesmusikerinnen in Seattle.
Journalisten und Musikerinnen feiern sie als eine Vorkämpferin für Frauen im Musikgeschäft. Spätestens seit sie in den 70ern mit Snake ihre eigenen Lieder in den USA spielte und dazu ihre prägnante Liedgitarre spielte, hat sie gezeigt, dass Rock eben nicht nur eine Männerdomäne ist. Hier kann man ihre Bedeutung wahrscheinlich nur noch mit der von Janis Joplin vergleichen. Mit ihr hat sie Frauen wie Chrissy Hynde, Pat Banatar oder Suzi Quatro den Weg geebnet. Als gleichberechtigte Partnerin und nicht als schönes Anhängsel stand sie mit Jerry Garcia oder John Hammond ebenso auf der Bühne und im Studio wie mit Sonny Terry oder Tower of Power. Und Lieder wie ihr "Full Time Woman" ist längst im Repertoire anderer Frauen wie Irma Thomas oder Jackie DeShannon zu finden.
Vor allem aber ist Alice Stuart eine Frau, die Blues und Rock als Mittel benutzt, ihre Geschichten auf eine einmalige Art zu erzählen. Und das macht sie heutzutage noch genauso packend wie damals. Seit 1996 ist sie vor allem in der Szene von Seattle wieder eine feste Größe, nachdem sie für viele Jahre ganz aus dem Musikgeschäft verschwunden war. Und mit Liedern wie "I Ruined Your Life" zeigt sie seither, dass sie nicht nur an der Gitarre sondern auch als Songwriterin und Sängerin ganz und gar nicht zum alten Eisen gehört: Solche Stücke hört man viel zu selten von anderen Frauen (oder auch Männern). Und es ist schon fast unvermeidlich, dass dafür die Preise und Würdigungen in großer Zahl vergeben werden: Zwischen 2003 und 2006 wurde sie von der Sashington Blues Society als Best Songwriter ausgezeichnet, 2005 wurde sie Best Guitarrist in Seattle, ihre Band wurde gleich mehrfahch als beste Bluesband des Bundesstaates geführt.
2007 erschien mit "Freedom" ihr bislang letztes Album. Dafür war sie nach Memphis gefahren und hatte unter anderem mit Produzent Jim Gaines (Santana, Stevie Ray Vaughan,…) zusammengearbeitet. Seit Februar 2010 arbeitet Alice Stuart an einer neue Platte. Angedacht ist hier ein live aufgenommenes Akustikalbum. Ein Veröffentlichungstermin davon steht noch nicht fest.
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Autor Bluespfaffe
