Al Basile ist im zeitgenössischen Blues eine absolute Besonderheit: Der Sänger und Songwriter spielt nicht nur als einer der wenigen das Kornett. Er ist auch gleichermaßen als Musiker wie als Dichter anerkannt. Und so ist sein 2011 erschienenes Album „The Goods“ eine Sammlung von Blues, die gleichermaßen zum Tanzen anregen, wie sie den Intellektuellen herausfordern können.
Ein Lied, das Graham Bell verflucht wegen seiner Erfindung des Telefons? Auch das ist Blues. Das ewige Geklingel, das besonders seit der unheilsamen Entwicklung des Mobilfunks sich überall in das Leben einmischt, wird bei Al Basile zu einer mehr als neun Minuten langen Abrechnung. Vom Stil her klassischer Blues, vom Inhalt her eine weitausgreifende Abrechnung mit der Kommunikationsgesellschaft. Hier ist der Bluesman mal wieder als ein Kommentator der Zeit zu erleben, der das kleine persönliche Schicksal in die großen Zusammenhänge stellt.
Auch Lieder wie die Bankräuber-Ballade „1.843 Million“ oder der gemeinsam mit den Blind Boys of Alabama gesungene „Lie Down In Darkness (Raise Up In Light)“ sind mit ihrer lyrischen Sprache absolute Kostbarkeiten im heuten Blues. Von der musikalischen Vielfalt her mal ganz abgesehen: Hier wird passend zum Song zwischen klassichem Ryhthm & Blues, jazzigen Ausflügen in den Funkblues bis hin zu Anklängen von Jimi Hendrix jeweils das passende musikalische Kleid maßgeschneidert. Hier macht sich die Mitwirkung von Duke Robillard als Produzent und Gitarrist bemerkbar, der dem warmen Kornett Basiles notfalls auch heftig rockende Gitarren oder gar Polizeisirenen und kreischende Autoreifen hinzufügt. Schade, dass das Album bislang nicht mehr Aufmerksamkeit gefunden hat. Verdient hätte es die auf jeden Fall. Musikalisch und textlich ist „The Goods“ ein Leckerbissen für Genießer.