Versucht man nach den Mecklenburger Musikfesten zu fahnden, wird man im Internet kaum fündig. Auch Nachschlagewerke verraten wenig über die Glanzpunkte der Mecklenburgischen Musikgeschichte ab 1860 – dabei waren die 15 (!) Mecklenburger Musikfeste ein lange vorbereitetes Ereignis, dessen Ausstrahlung Interpreten aus Wien, Hannover, Stettin etc. für zumeist eine Woche zusammenführte.
Der Wunsch, dies möglichst lange fortzusetzen, endete 1922 natürlich nicht abrupt. Gerne hätten die Chöre und führenden Musiker des Landes auch ein sechzehntes Treffen (und vermutlich noch viele weitere) folgen lassen, aber im Rostocker Anzeiger von 1931 ist zu lesen, dass „… die wirtschaftlichen Verhältnisse … solche Feste … nicht mehr zu lassen, denn es ist niemand da, der für den sicheren Unterschuss aufkommt.“
Wem war es denn überhaupt zu verdanken, dass in Mecklenburg „solche Feste“ veranstaltet werden konnten? Wenn auch die Prunksucht deutscher Fürstentümer häufig zu Recht kritisiert wurde, haben die mitunter dahinter steckenden Repräsentationsgedanken zumindest in diesem Falle etwas Gutes bewirkt – ohne die Unterstützung durch die Großherzogliche Familie zu Schwerin wären derartige Veranstaltungen schwerlich möglich gewesen. Nicht zuletzt gab die Anwesenheit des Herzogs in der jeweiligen Gastgeberstadt der ganzen Angelegenheit so etwas wie Staatscharakter. Dies wurde durch die Vergabe von Geschenken und Orden an verdiente Musiker unterstrichen. Auch an den Abschlussbällen nahm der Herzog teil.
Geht es um Urheber und Initiatoren der Musikfeste, so muss hier abermals [[Georg Aloys Schmitt]] (1827-1902) genannt werden. Ist er uns als der Mann in Erinnerung, der Entscheidendes für den Aufschwung der Schweriner Hofkapelle getan hat, so war er auch “ die Seele von neun Mecklenburgischen Musikfesten und hat die Freude gehabt zu sehen, dass die von ihm ausgestreute Saat kräftig Wurzeln geschlagen hatte.“ (Rostocker Anzeiger, 1931) Georg Alois Schmitt war nicht nur ein offensichtlich begnadeter Organisator sondern ein berühmter Pianist ebenso wie ein geschätzter Bearbeiter von Werken von [[Wolfgang Amadeus Mozart]].
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